ZEITEPOCHE

Ein privilegierter Zeuge der Ursprünge des Christentums von Aquileia ist ein Evangelarium, das um das Jahr 500 geschrieben wurde und als Evangeliarium Forojuliensis bekannt ist, das zur Zeit der Karolinger in der Basilika der Märtyrer Kanzianer bei Aquileia aufbewahrt wurde. Derzeit wird die Handschrift, in der das Markusevangelium fehlt, im Archäologischen Nationalmuseum von Cividale del Friuli (Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteche, Cod. CXXXVIII) aufbewahrt. Um das Markusevangelium, das im 12. Jahrhundert aus der Handschrift entfernt wurde, entstand die Legende, die sich schnell im gesamten christlichen Westen verbreitete, dass es sich um das Autograph des Evangelisten selbst handelte, das er während seines Predigens in Aquileia verfasst hatte. Das Inventar der Kathedrale von Aquileia aus dem 14. Jahrhundert erwähnt an erster Stelle das «liber beati Marci evangeliste, quem propria manu scripsit». Patriarch Nikolaus von Luxemburg schenkte 1354 Kaiser Karl IV. zwei Faszikel dieses Evangeliums, die noch heute in Prag (Prag, Archiv Pražského hradu [Knihovna Metropolitní Kapitoly], Cim. 1) aufbewahrt werden; der Rest gelangte 1420 mit dem Heer, das das Friaul erobert hatte, als Kriegsbeute nach Venedig (Venezia, Basilica di San Marco, Tesoro, 98).

Kaiser Justinian setzt nach der Behauptung der byzantinischen Herrschaft über Italien mit dem Ende des Kriegs gegen die Goten die römische Gesetzgebung auf der Halbinsel durch. Eine detaillierte Sammlung römisch-justinianischer Rechtsschriften, einschließlich der Epitome Iuliani, ist in einer aus Udine stammenden Handschrift des 9. Jahrhunderts erhalten, die heute in Leipzig aufbewahrt wird (Leipzig, Universitätsbibliothek Albertina, Hänel 8 und 9).

Im Jahr 568 kamen die Langobarden nach Italien und gründeten das Herzogtum des Friauls. Die Geschichte der Langobarden von den mythischen skandinavischen Anfängen bis zum Tode König Liutprands (744) wird von Paulus Diaconus in der Historia Langobardorum beschrieben. Es ist besonders bedeutungsvoll, dass in Paulus Diaconus’ Stadt nur wenige Jahrzehnte nach ihrer Entstehung diese Handschrift abgeschrieben werden konnte, die zu seinen Werken zählt, die im Friaul das größte Interesse weckten (Cividale, Museo Archeologico Nazionale, cod, XXVIII). Eine weitere aus Cividale stammende Handschrift der Historia Langobardorum wird in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek aufbewahrt (Vat. Lat. 11256).

Der Patriarch von Aquileia Kallistus verlegt die Patriarchenresidenz nach Cividale. Im selben Jahr wird Ratchis Herzog des Friauls. Damit beginnt für Cividale eine Zeit der künstlerischen und kulturellen Blüte. Auch wenn es keine direkten Hinweise auf ein in der Stadt tätiges Skriptorium gibt, ist die Möglichkeit, dass das Evangeliar, der Codex Rehdigeranus (Berlin, Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz, Depot. Breslau 5 [Rehd. 169]), in der kleinen Stadt im Friaul entstand, eine Annahme, die nicht ausgeschlossen werden kann. Es handelt sich um eine Handschrift, die im 15. Jahrhundert noch in Aquileia aufbewahrt wurde. Das Capitulare Evangeliorum, ein Zusatz in einer vorkarolingischen Minuskel, die in derselben Zeit oder kurz nach der Entstehung des Evangeliars verwendet wurde, erlaubt die Rekonstruktion des bedeutendsten Teils des Kirchenjahrs, das im frühen Mittelalter in der Kirchenprovinz Aquileia begangen wurde.

Ein sehr altes Exemplar des Doppelpsalters von Hieronymus, das besonders berühmt ist, weil es Markgraf Eberhard von Friaul gehörte (Vatikanstadt, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. lat. 11).

Karl der Große schlägt den Aufstand Rodgauds, des letzten Herzogs des Friauls, nieder. Damit beginnt die Zeit der Karolinger in dieser Region. Der 3. Abschnitt des Katalogs enthält weitere ganze oder bruchstückhafte Buchzeugnisse aus der Zeit der Karolinger im Friaul. Darunter werden an den Rändern eines Kommentars des hl. Hieronymus zu den Paulusbriefen die Namen zweier Patriarchen erwähnt: Valpert, Patriarch von Aquileia von 874 bis etwa 900, und Lupus II., Patriarch von 940 bis 948-949 (Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 9531).

Der Aufenthalt der Handschrift im Friaul ist zumindest ab dem 15. Jahrhundert belegt (Paris, Bibliothèque Mazarine, 1645).

Eine detaillierte Sammlung römisch-justinianischer Rechtstexte, die im frühen Mittelalter in Italien in Umlauf waren (Leipzig, Universitätsbibliothek Albertina, Hänel 8+9).

Der wahrscheinlich in Cividale entstandene Codex ist eines der ältesten Exemplare der Historia Langobardorum (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archivi e Biblioteca, codice XXVIII).

Eberhard, der fränkische Adlige und Schwager Karls des Kahlen, herrscht über das Herzogtum des Friauls, das später eine Mark wurde. Aus Eberhards Bibliothek stammt ein sehr berühmter Psalter, der heute in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek (Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. lat. 11) aufbewahrt wird.

Handschrift in sorgfältiger Ausführung, deren lokale Herkunft dadurch belegt wird, dass die aquileiensischen Märtyrer darin erwähnt werden (Graz, Universitätsbibliothek, 412).

Die Namen der Patriarchen Valpert und Lupus, die an den Rändern dieses Buches notiert sind, belegen die friaulische Herkunft (Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 9531).

Fragment einer der bedeutendsten enzyklopädischen Sammlungen des frühen Mittelalters (Udine, Archivio di Stato, Fragment 132).

Beginn der Ungarneinfälle, die rund hundert Jahre lang das Friaul verwüsten sollten und einen eindeutigen Bruch mit der Zeit davor bedeuteten, auch was die Aufbewahrung und Erhaltung von handgeschriebenen Urkunden und Büchern betraf.

In Mainz entstanden und in Fulda ergänzt, verzeichnen seine Seiten den Treueeid der Suffraganbischöfe gegenüber Patriarch Poppo (Udine, Archivio Capitolare, 2).

The provenance of the codex from Cividale is due to marginal notes evidencing its local use among the twelfth and sixteenth century (Vatikanstadt, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 11256).

In Reichenau entstanden und später in Kiew weiter verziert, gelangte der Psalter mit Patriarch Berthold von Andechs ins Friaul (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archivi e Biblioteca, Cod. CXXXVI).

In Fulda für die Diözese Bremen-Hamburg geschrieben und verziert, gelangte die Schrift während Poppos Patriarchat ins Friaul (Udine, Archivio Capitolare, 1).

Die Handschrift gehörte zur Büchersammlung des Patriarchen von Aquileia Domenico Grimani, später war sie im Besitz des “Museums” des venezianischen Patriziers Antonio Capello und wurde dann vom Patriarchen Dionisio Dolfin für die Patriarchalbibliothek von Udine erworben (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 262).

Auch im Kloster Reichenau entstanden, erinnern die Seiten dieses Sakramentars (Oxford, Bodleian Library, Canon. lit. 319) an sechs Patriarchen von Johannes IV. (†1019) bis Sieghard (†1077).

Am 19. Juli 1019 stirbt Johannes IV., Patriarch von Aquileia. Johannes ist der erste mehrerer Patriarchen von Aquileia, die in einem Sakramentar erwähnt werden, das in jenen Jahren in Reichenau entstand und bald nach Aquileia gelangte (Oxford, Bodleian Library, Canon. Lit. 319). Das Sakramentar erwähnt auch Poppo der Otakare (28. IX.1042), Gotebold (27.XII.1062), Ravengerius (18.II.1068) und Sieghard (12.VII.1077).

Der Bayer Poppo der Otakare wird zum Patriarchen von Aquileia gewählt. Poppo ist einer der Hauptumsetzer der Politik der Ottonen in Italien. 1020 folgte er Papst Benedikt VIII. nach Deutschland und verweilte auch in Fulda, wo er sich vielleicht die zwei Handschriften verschaffte, die eine Zeit lang in der Kathedrale von Aquileia verwendet wurden und heute in Udine aufbewahrt werden: das Fuldaer Evangelistar und das Fuldaer Sakramentar (Udine, Archivio Capitolare, cod. 1 und 2). Das Evangelistar muss eine wichtige Rolle gespielt haben, da die Suffraganbischöfe der Kirchenprovinz Aquileia dem Patriarchen auf dieses Buch den Treueeid leisteten.

Im 11. Jh. in Salzburg entstanden, gelangte es bald in den Besitz der Benediktinerinnen des Klosters Santa Maria in Aquileia (Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, lat. III, 124).

7. Juli 1031. Der Patriarch Poppo weiht die Kathedrale von Aquileia. Der Patriarch ist in der Apsis mit Kaiserin Gisela, Kaiser Konrad II. und deren Sohn Heinrich III. dargestellt.

28. September 1042, Aquileia. Plötzlicher Tod von Patriarch Poppo. Eine Erinnerung an seinen Tod ist auch im Reichenauer Sakramentar erhalten, das im 11. Jahrhundert in Aquileia verwendet wurde (Oxford, Bodleian Library Canon. Lit. 319).

In Regensburg für Aquileia angefertigt und während des Zweiten Weltkriegs zerstört, ist das Sakramentar nur durch eine Katalogkarte bekannt (Ehemals Sankt Petersburg, Rossijskaia Nacionalnaja Biblioteka, ms Q. v. I Nr. 25).

Die atlantische Bibel, die Mitte des 15. Jahrhunderts unter den Büchern der Pfarrei von San Daniele del Friuli auftaucht, gelangte mindestens zur Zeit des Patriarchats Pilgrims I. (1131-1161) ins Friaul, nachdem sie 1078 noch der Kirche San Ponziano bei Spoleto gehört hatte (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 1-2).

Im 11. Jh. in Tegernsee geschrieben und verziert, wurde es später in einer Kirche des Patriarchats verwendet (Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, lat. Z. 509).

Die Hs. 73 der Patriarchalbibliothek von Udine, ein im Stift St. Paul im Lavanttal geschriebenes Psalter-Gesangsbuch aus dem 11. Jahrhundert, das in Rosazzo benutzt wurde, belegt den gemeinsamen Ursprung der zwei Stifte und deren Verbindung zur Familie Spanheim, der späteren Herzöge von Kärnten.

Sieghard der Sieghardinger wird zum Patriarchen gewählt (1068-1077). In dem aus Aquileia stammenden Oxforder Sakramentar (Oxford, Bodleian Library, Canon. Lit. 319) wird der Patriarch zusammen mit einigen Familienmitgliedern erwähnt.

1077, 1. April (?), Pavia. Heinrich IV. verleiht dem Patriarchen Sieghard als Lohn für seine Treue und damit der Kirche von Aquileia die Grafschaft Friaul als Lehen.

Kaiser Heinrich IV. ernennt Ulrich von Eppenstein aus der Familie der Herzöge von Kärnten zum Patriarchen von Aquileia (1086-1121).

Die Bibel, die vermutlich römischen Ursprungs ist, befand sich mindestens seit der Zeit von Patriarch Gerhard (1122-1129) in Cividale del Friuli. Ihre Entstehung scheint auf kurz vor das Jahr 1100 datiert werden zu können, da eine Anmerkung eines Schreibers aus jener Zeit die Eroberung des Heiligen Grabes durch die Kreuzfahrer verzeichnet (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archivi e Biblioteca, I-II).

Am 15. Juli 1099 wird das Heilige Grab in Jerusalem durch die Kreuzfahrer unter der Führung von Gottfried von Bouillon und Raimund Graf von Toulouse erobert. Das Ereignis wird in einer Randnotiz der atlantischen Bibel von Cividale del Friuli erwähnt (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteca, cod. I).

Eine anglonormannische Bibel, die um die Mitte des 14. Jahrhunderts ins Friaul gelangte und von Patriarchalkanzler Giovanni Gubertini dem Domkapitel in Udine geschenkt wurde (Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 11929).

Die Stiftskirche von Moggio wird im Beisein vom Patriarchen Ulrich von Eppenstein geweiht. Ein Teil des aus dem Stift stammenden handgeschriebenen Grundbuches wird heute in der Patriarchalbibliothek von Udine aufbewahrt; diverse weitere Handschriften, die zu Matteo Luigi Canonicis Sammlung gehören, wurden später von der Oxforder Bodleian Library erworben.

Am 13. Dezember 1121 stirbt Ulrich von Eppenstein, Patriarch von Aquileia.

Gerhard ist Patriarch von Aquileia. Sein Name wird am Rand der atlantischen Bibel des Domkapitels von Cividale erwähnt (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteca, cod. I).

Dieses Buchfragment ist ein beredtes Beispiel für das Schicksal, das am Ende vielen großen Bibel widerfuhr: Nicht mehr gebraucht und wegen des Buchdrucks veraltet, wurden sie am Ende zu reinen Pergamentlagern (Udine, Archivio di Stato, Fragment 237).

Pilgrim I. von Povo Beseno wird zum Patriarchen von Aquileia gewählt (1131-1161). Sein Name wird in Randnotizen in mehreren Büchern erwähnt: insbesondere in der atlantischen Bibel von San Daniele del Friuli, in der er als neugewählter Patriarch von Aquileia genannt wird (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 1), und in der atlantischen Bibel von Cividale del Friuli (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteca, cod. I). Einige in diesen Jahrzehnten entstandene Handschriften beweisen, dass es in Cividale ein Skriptorium gegeben haben muss, das mit den Domkapitelschulen verbunden war (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteca, cod. XXII, XXIII, LXVII).

Petrus Lombardus‘ Werk wurde das offizielle Lehrbuch für Theologie an den Universitäten. Diese auf Bestellung von Kardinal Ardizzone da Rivoltella angefertigte Handschrift gelangte später in den Besitz des Patriarchen von Aquileia Antonio Pancera (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 42).

Diese sehr wahrscheinlich für das Kapitel von Cividale verfasste Handschrift weist sowohl aufgrund der Präsenz der germanischen Heiligen, als auch der Musiknotation einen stark germanischen Einfluss auf (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XCI).

Ein Buch über Medizin, das vielleicht Kardinal Antonio Pancera oder dem friaulischen Arzt Geremia Simeoni gehörte und später in den Bestand der Bibliothek von Guarnerio d’Artegna überging (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 145.).

Die stark beschädigte Handschrift wurde für die Kirche von Cividale geschrieben und zeigt, wie komplex die Beziehungen zwischen den verschiedenen liturgisch-musikalischen Zentren im Mittelalter waren (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XLI).

Unter den wundervollen Handschriften der von Guarnerio d’Artegna zusammengetragenen Bibliothek nimmt die sogenannte „byzantinische“ Bibel notwendigerweise einen herausragenden Platz ein (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 3).

Die zahlreichen im Staatsarchiv Udine aufbewahrten Fragmente von Rolandinos Werk belegen die starke Verbreitung dieses Textes im Friaul (Udine, Archivio di Stato, Fragment 131).

In diesen Jahren (1220-1230) entstand in Bologna die Abschrift des Decretum Gratiani, die sich im Besitz des Kanonikers Marsilius von Cividale befand und heute in Cividale del Friuli (Museo Archeologico Nazionale, Archivi e Biblioteca, cod. V) aufbewahrt wird. Es handelt sich um eines der grundlegenden Kirchenrechtsbücher, das in den Inventaren verschiedener Kanoniker von Aquileia, Cividale und Udine vermerkt ist. Ab den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts beginnen immer mehr Kleriker des Patriarchats von Aquileia, die großen Universitäten zu besuchen, die in jenen Jahren gegründet wurden: nicht nur Bologna, sondern auch Paris und Oxford. Dies belegen unter anderem die zahlreichen, in vielen Fällen bruchstückhaften Zeugnisse der im späten Mittelalter im Friaul im Umlauf befindlichen Universitätsschriften.

Einer der ersten luxuriösen Psalter, die für den weltlichen Hochadel im deutschsprachigen Raum höchstwahrscheinlich im Kloster Reinhardsbrunn in den Jahren 1201-1208 im Auftrag von Landgraf Hermann I. von Thüringen und seiner zweiten Frau Sophia von Wittelsbach angefertigt wurden, für die der Psalter bestimmt war (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale, Archive und Bibliothek, Cod. CXXXVII).

Eine hebräische Handschrift der Büchersammlung von Grimani, die der Patriarch Dionisio Dolfin für die Patriarchalbibliothek von Udine erwarb (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 248).

Die aquileische Herkunft der Handschrift belegen die für Aquileia typischen liturgischen Konstanten und die Anwesenheit der Schutzpatrone Hermagoras und Fortunatus.

Die Sequenz für die Messe der Heiligen Hermagoras und Fortunatus Plebs fidelis Hermachorae ist ein unverwechselbares Zeichen für den aquileischen Ursprung des Manuskripts (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 2).

Im Skriptorium des Stifts von Admont entsteht das Graduale, das kurz darauf schon im Stift von Moggio im Friaul benutzt wurde (Oxford, Bodleian Library, Canon. Lit. 340).

Friedrich II. wird in Aachen von den deutschen Fürsten zum Kaiser gekrönt.

Der Kanoniker von Aquileia Thomasin von Zerclaere verfasst sein mittelhochdeutsches Lehrgedicht Der Wälsche Gast.

Berthold von Andechs-Meranien wird zum Patriarchen von Aquileia gewählt (1218-1251). Bertholds lange Amtszeit ist ein besonders fruchtbarer Zeitraum für die Künste in den Ländern des Fürstentums des Patriarchen. Ihm ist es zu verdanken, dass zwei mit Miniaturen verzierte Handschriften von herausragender Bedeutung ins Friaul gelangten: der in Reicheneau entstandene Egbert-Psalter (Cividale, Museo Archeologico Nazionale, CXXXVI) und der zwischen 1201 und 1208 im Kloster Reinhardsbrunn angefertigte Elisabethpsalter, einer der ersten luxuriösen Psalter, die im deutschsprachigen Raum für den weltlichen Hochadel angefertigt wurden (Cividale, Museo Archeologico Nazionale, CXXXVII).

Friedrich II., ein Dichter und Förderer der höfischen Lyrik, trifft sich mit seinem Sohn Heinrich VII. von Deutschland im Beisein des Patriarchen Berthold von Andechs-Meranien in Aquileia. Eine sowohl politische als auch literarische Begegnung, da sich mit Sicherheit Dichter und Minnesänger im Gefolge befanden.

Eine deutsche Hand schreibt in Aquileia am Ende des Reichslandfriedens ein Stück des Liebesliedes Resplendiente stella de albur von Giacomino Pugliese ab (Zürich, Zentralbibliothek, C 88, f. Iv), das als ältestes Schriftzeugnis der sizilianischen Dichterschule gelten kann.

Am 13. Dezember 1250 stirbt Friedrich II.

Diese Handschrift aus Guarnerios Bestand ist ein ziemlich frühes und sehr korrektes Exemplar einer sogenannten Biblia Parisiensis in Italien, die nach der Universität benannt war, wo sie entstanden war (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 248).

Am 23. Mai 1251 stirbt der Patriarch Berthold von Andechs-Meranien.

Gregorio von Montelongo wird Patriarch. Die kurze und späte Zeit des Provenzalischen im Friaul ist sicherlich mit der Figur von Gregorio von Montelongo in Verbindung zu setzen, des energischen Patriarchen, der mit seiner Ankunft in Aquileia im Jahr 1252 eine politische und kulturelle Wende durchsetzt und sich dabei nach zwei Jahrhunderten der Ausrichtung des Patriarchats am deutschsprachigen Raum der Staufer mehr an Rom und die Forderungen der Welfen hält.

Am 8. September 1269 stirbt der Patriarch Gregorio di Montelongo in Cividale.

[Planh] en mort d’En Joan de Cucanh, eine Dichtung auf Okzitanisch zum Gedenken an Johann von Cucagna, wurde von einem anonymen Hofsänger geschrieben und vertont, der mit dem Hof des Patriarchen Gregorio di Montelongo verbunden war (Cividale del Friuli, Archivio Capitolare, 1484, Capitolo, San Marco di Rubignacco).

Um 1286 wird für das Domkapitel eine fünfbändige Bibel angefertigt, deren mit Miniaturen verzierte Initialen auf eine eindeutige Verbindung zur venezianischen Miniaturmalerei jener Zeit verweisen (Gorizia, Biblioteca del Seminario Teologico, 4).

Ein aus Paris stammender und von Studenten des Patriarchats verwendeter Hochschulkommentar zu Werken von Aristoteles (Udine, Archivio di Stato, Fragment 231).

In dem von Notar Decio di Leonardo Deciani aus Tolmezzo in den Jahren 1598-99 benutzten Fragment sind Episoden aus dem ersten Teil des Romans des erfolgreichen anonymen französischen Prosazyklus enthalten (Udine, Archivio di Stato, Fragment 107).

Das Graduale wurde für die Kirche von Cividale geschrieben. Diese Handschrift bezeugt den Einfluss der germanischen Tradition auf die Melodien des Friaul (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex LVI).

Bonifatius VIII. ruft das Heilige Jahr aus.

Die Handschrift ist Teil eines aus vier Bänden bestehenden Antiphonars, das für die neapolitanische Kirche Sant’Antonio Abate aus Foria geschrieben und mit Miniaturen verziert wurde und das Friaul vermutlich in der ersten Hälfte des 15. Jh. erreichte (Udine, Archivio Capitolare, 24).

Schulbuch der Grund- und Sekundarschule, wie aus den zahlreichen zeitgenössischen oder wenig später eingefügten Randvermerken und Zwischenanmerkungen hervorgeht; vermutlich handelt es sich um ein Buch aus der Schulzeit von Guarnerio d'Artegna oder in jedem Fall aus der Zeit, in der er mit dem Schullehrer und Humanisten Giovanni da Spilimbergo (ungefähr 1380 – 1455) in Kontakt war (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 129).

Dieses Gesangbuch repräsentiert im Wesentlichen die transalpine, durch lokale Beiträge ergänzte, Hymnentradition (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 80).

Eine kleine vollständige Bibel (ein charakteristisches Taschenbuch), die eine veraltete Materialisation des Prototyps der Biblia Parisiensis spiegelt (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 284).

Neben den beachtenswerten Papieren buchhalterischer und administrativer Natur eine der bedeutendsten Quellen für die Erforschung des frühen Friaulisch (Verona, Biblioteca Civica, 1253, b. 53/2).

Ein Fragment des Codex Justinianus aus Bologna (Udine, Archivio di Stato, Fragment 129).

Bartolus ist einer der namhaftesten Kommentatoren von Justinians Corpus iuris civilis: Dieses Fragment stammt aus einem seiner Kommentare zum Codex (Udine, Archivio di Stato, Fragment 97).

Einer der wenigen literarischen friaulischen Texte aus den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert, die dem Zahn der Zeit widerstanden (Udine, Biblioteca Civica Joppi, Fondo principale, 369).

Die Wappen des Generals des Antoniter-Ordens Ponce (oder Pierre) II. Mitte (1370-1374) oder Bertrand Mitte (1374-1389) und die der Familie Marra aus Neapel ermöglichen die Bestimmung der Auftraggeber eines Antiphonars, das vermutlich in der ersten Hälfte des 15. Jh. ins Friaul gelangte (Udine, Archivio Capitolare, 20).

Francesco Squarani aus Venzone, damals Student, kopiert in Padua im Haus des Kanonikers Domenico da Ponte aus Venedig einige Lehrbücher (Treviso, Biblioteca Comunale, 156).

Eine für den Orden der Dominikaner, vielleicht für die Kirche St. Dominikus in Cividale, von einem Meister der venezianischen Schulen angefertigte und mit Miniaturen verzierte Handschrift (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XXXII).

Ein kleines Fragment einer in Frankreich geschriebenen und in Cividale del Friuli im 13. und 14. Jahrhundert verwendeten medizinischen Handschrift (Udine, Archivio di Stato, Fragment 14).

Dieser bis in die Moderne sehr weit verbreitete Text ist ein Werk des Notars Rolandino mit Notariat in Bologna (Udine, Archivio di Stato, Fragment 17).

Ein Manuskript von dem nur einige Fragmente erhalten geblieben waren und das jetzt rekonstruiert wurde und zur Originalfassung des Tresor gehört (Udine, Archivio di Stato, framm. 150).

Eine unbekannt gebliebene Version des Textes von Vegetius und ein Fragment über die Hufschmiedekunst, das zu den Ältesten der Abhandlung gehört (Udine, Archivio di Stato, framm. 158 e 159).

19. Februar 1301, Udine. Patriarch Pietro da Ferentino stirbt und wird in der Pfarrkirche des Schlosses von Udine bestattet. In einem aus Padua stammenden Psalter und Gesangsbuch, das in dieser Pfarrkirche benutzt wurde, ist das Testament des Patriarchen vermerkt (Udine, Biblioteca arcivescovile, cod. 92).

Ein im Mittelalter sehr weit verbreitetes, in der Tradition der großen mittelalterlichen Enzyklopädien geschriebenes Werk, das Anfang des XIV. Jahrhunderts in Portogruaro „in der Provinz von Friaul“ verfasst wurde (Oxford, Bodleian Library, Canon. Misc. 356).

Eine Handschrift aus der Bologneser Schule, welcher der Pfarrkirche von Gemona traditionsgemäß vom Patriarchen Bertrand de Saint-Geniès gestiftet wurde (Gemona del Friuli, Pieve, Graduale 3).

Der bedeutendste Prosatext der italienischen Literatur in Vulgärsprache vor dem Dekameron ist in diesen Fragmenten aus dem Kloster San Francesco della Vigna in Udine enthalten (Padua, Biblioteca Universitaria, 609, Vorsatzseite vorne; Udine, Biblioteca Arcivescovile, 86, Vorsatzseite hinten).

Auf einem Deckblatt für Notarprotokolle von Lorenzo di Domenico von Lovaria, Notar in Udine (1457-58), steht der Text des Tristan in Prosa, der der erfolgreichste Roman in der Langue d’oïl im gesamten Mittelalter war (Udine, Archivio di Stato, Fragment 110).

Bertrand de Saint-Geniès wird zum Patriarchen von Aquileia gewählt (1334-1350). Er setzte sich auf politischer, religiöser und kultureller Ebene sehr intensiv für das Patriarchat von Aquileia ein. Einige französische Bücher von friaulischen Autoren, wie z.B. das Itinerarium von Odorico aus Pordenone oder die Compilatio historiarum totius Bibliae von Giovanni da Mortegliano, bezeugen das europäische Interesse für einige im Friaul in dieser Epoche verfassten Bücher.

Vitale da Bologna arbeitet an den Fresken des Doms in Udine. Die für das Domkapitel von Udine angefertigte Dekoration eines Graduale wird mit der Anwesenheit des Bologneser Meisters (ACU, 29, 25, 23 und 19) in Verbindung gebracht.

6. Juni 1350, San Giorgio della Richinvelda. Ermordung von Bertrand de Saint-Geniès, Patriarch von Aquileia. Auf der Schutzfolie eines gegenwärtig in der Patriarchalbibliothek von Udine aufbewahrten Lektionars der Abtei von Moggio wird an seine Ermordung erinnert (Patriarchalbibliothek, cod. 50).

Die Dekoration des Graduale wird einem Miniaturisten zugeschrieben, der an der gotischen Erneuerung der figurativen Kultur Friauls beteiligt war, die sich aus der Anwesenheit von Vitale da Bologna zwischen 1348 und 1349 in Udine ergab (Udine, Archivio Capitolare, 29).

Der Buchschmuck enthält die charakteristischen kaleidoskopischen Initialen mit bizarren Wesen und mit den Tieren, die auch in den anderen Handschriften der Serie erscheinen und erreicht bei einigen Buchstaben einen fast respektlosen und spaßigen Ton (Udine, Archivio Capitolare, 25).

Eine Handschrift aus der Bologneser Schule, welcher der Pfarrkirche von Gemona traditionsgemäß vom Patriarchen Bertrand de Saint-Geniès gestiftet wurde (Udine, Archivio Capitolare, 23).

Von einem vermutlich einheimischen Kopisten angefertigt, der mit den Sprachgewohnheiten der in Italien übertragenen französischen Texte vertraut war (Cividale del Friuli, Biblioteca Civica, Fondo D’Orlandi, ACD H 24).

14. Oktober 1354, Udine. Anlässlich des Besuches von Karl IV. von Luxemburg schenkt sein Bruder Nikolaus von Luxemburg, Patriarch von Aquileia dem Kaiser zwei Autographien des Markus-Evangeliums (Prag, Archiv Pražského hradu [Knihovna Metropolitní Kapitoly], Cim. 1).

Eine Popularisierung des ersten Buches des Tresor, das bereits Giusto Fontanini gehörte und von ihm der Biblioteca Guarneriana vermacht wurde (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 238).

Mit der doppelten Papstwahl beginnt das Abendländischen Schismas (1378-1417).

Giovanni, Sohn des verstorbenen Andrea da Gemona, Student in Bologna, kopiert ein Manuskript von Valerius Maximus (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. Lat. 1918).

Philippe d’Alençon wird zum Patriarchen von Aquileia gewählt (1381-1387).

Ein Kommentar zu Aristoteles von Marsilius von Inghen, der vermutlich von einem Dominikanerschüler verwendet wurde (Udine, Archivio di Stato, Fragment 232).

Eine komplexe Sammlung, ganz im Einklang mit der kulturellen Bildung seines berühmten Besitzers, Antonio Pancera, Patriarch von Aquileia (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 75).

Ein Student der Schule von Cividale von Gentile Belloli aus Ravenna kopiert eine Handschrift der Tragödien von Seneca die gegenwärtig in Oxford aufbewahrt wird (Bodleian Library, Canon. Class. Lat. 88).

Eine systematische Sammlung von moralischen Sprichwörtern von Petrarca und Cicero, die für den Kardinal Antonio Pancera, Patriarch von Aquileia, angefertigt wurde (San Daniele, Biblioteca Civica Guarneriana, 138).

Die meisten Initialen dieses für das Kapitel von Cividale angefertigten Antiphonars sind mit monströsen Wesen, Drachen und Fratzen verziert, die im Inneren des Buchstabens platziert wurden oder diesen bilden (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XL).

Giovanni Belgrado, Sohn des Gesetzesgelehrten Antonio da Belgrado, kopiert in der Schule von Giovanni da Spilimbergo einige humanistische Schriften (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 228).

Der Buchschmuck und allgemeiner die Transkribierung der gesamten Handschrift wurden von einer Schreibstube in Cividale angefertigt, die zum venezianischen spätgotischen Umfeld gehörte und mit einigen der bedeutsamsten Persönlichkeiten dieser Epoche in Verbindung stand (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XXXVII).

Das älteste italienische Lehrbuch über die Kunst des Fechtens der Friulaners Fiore dei Liberi in einer Handschrift des Getty Museums in Los Angeles (Los Angeles, J. Paul Getty Museum, Ludwig, XV.13).

In Bologna erstellt Giovanni Berto, ein friaulischer Student, eine Prunkhandschrift indem er eine Kopie der Thebais von Statius anfertigt (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Arch. Cap. S. Pietro H. 15).

27. Februar 1402. Papst Bonifazius IX. (Perrino Tomacelli) ernennt Antonio Pancera aus Portogruaro zum Patriarchen von Aquileia.

13. Juni 1408, Lucca. Papst Gregor XII. enthebt Patriarch Pancera seines Amtes.

März 1409. Papst Gregor XII. gibt die Ernennung von Antonio da Ponte, bereits Bischof von Concordia, zum Patriarchen bekannt.

Papst Gregor XII. beruft ein Ökumenisches Konzil zur Wiedervereinigung der vom Schisma zerütteten Kirche in Cividale ein. Die kurze Präsenz von Papst Gregor wird von einigen Fragmente einer Schriftrolle mit einer Liste der päpstlichen Schreiber und anderen von den Meistern der päpstlichen Kapelle Renzo da Pontecorvo, Renzo da Pontecorvo, Filippotto da Caserta und Antonio, Zachara da Teramo, genannt, verfassten Ars Nova-Fragmenten bezeugt (Udine, Archivio di Stato, Fragment 22; Cividale, Museo Archeologico Nazionale. Biblioteca, cod. XCVIII).

November 1411. Die Armee von Kaiser Sigmund erobert das Friaul.

5. Juni 1411. Johannes XXIII. ernennt den Patriarchen Antonio Pancera zum Kardinal, der aber nach einigen Monaten das Friaul endgültig verlässt und auf das Patriarchat verzichtet.

Ein Anfang des 15. Jahrhunderts im Schloss von Udine, der damaligen Patriarchenresidenz, von einigen Kaplanen des Patriarchen Ludwig von Teck transkribiertes Antiphonar (Udine, Biblioteca Arcivescovile, Cod. 94).

6. Juli 1412, Aquileia. Ludwig von Teck wird mit der Unterstützung des Kaisers zum Patriarchen gewählt (1412-1439). In den unmittelbar darauf folgenden Jahren wurden beim Schloss von Udine für ihn einige liturgische Kodizes verfasst und mit Miniaturen verziert. Zwei davon werden heute in der Patriarchalbibliothek von Udine aufbewahrt (Biblioteca patriarcale, codd. 93 und 94).

Antonio Baldana “Utinensis legum studens” verfasst das De magno schismate, und widmet sein Werk Papst Martin V. (Parma, Biblioteca Palatina, cod. 1194). In diesem in Prosa und in Versen in “stilus multiformis” verfassten Werk mit einer Serie von dreißig mit Stift gezeichneten und aquarellierten Zeichnungen werden die wichtigsten Ereignisse des Abendländischen Schismas bis zur Wahl von Papst Martin V. und die ersten zwei Jahren seines Pontifikats beschrieben.

Oddone Colonna wird zum Papst (Martin V.) in Konstanz gewählt; Ende des Abendländischen Schismas.

Antonio Pancera, bereits Patriarch von Aquileia, verfasst in Konstanz eine umfangreiche Dokumentensammlung (diplomatischer Kodex) über die Kämpfe zur Verteidigung des Patriarchats und die allgemeine Politik der Kirche (S. Daniele del Friuli, Biblioteca civica Guarneriana, Guarneriano 220).

24. Juni 1420, Venedig. Das aus Aquileia entwendete Autograph des Markusevangeliums wird feierlich dem Schatz der Basilica Marciana übergeben (Venedig, Schatz des Markusdoms).

6. Juni 1420, Udine. Die venezianische Armee erobert die Stadt und beendet damit de facto das Patriarchat.

Eine der bis zum 16. Jahrhundert im Lateinunterreicht der Grammatikschulen ganz Europas meistverwendeten Schriften, die in die Büchersammlung von Guarnerio d’Artegna aufgenommen wurde (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 120).

Eine als Schulbuch für die Schulen von Udine entworfene und verfasste Handschrift, das vermutlich anfangs vom Kopisten Valerio Filittini, der die Handschrift am Ende signiert, zur eigenen Verwendung erstellt wurde (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 14).

Die von Ludovico Trevisan, dem Patriarchen von Aquileia und Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche in Auftrag gegebene Handschrift, wurde nach seinem Tod der Päpstlichen Bibliothek vermacht (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 436).

Ein Kräuterbuch aus dem XV. Jh. mit zahlreichen prachtvollen Illustrationen, das 1920 von der Kommunalbibliothek von Udine erworben wurde (Udine, Biblioteca Civica Joppi, Fondo principale, 1161).

Die tiefgehende religiöse Krise und die Hoffnung auf Erneuerung dieses Zeitraums spiegeln sich in einem Text von Telesforo da Cosenza, einem Anhänger von Joachim von Fiore wieder, in dem vom Aufkommen des Antichristen, dem Warten auf den Engelpapst und der Kirchengeschichte mit den aufeinander folgenden Schismen die Rede ist. In San Daniele del Friuli wird eine Kopie dieses 1426 verfassten Libellus aufbewahrt (Biblioteca Guarneriana, cod. 264).

Rom. Guarnerio d’Artegnas Aufenthalt in San Biagio della Pagnotta als Familienangehöriger im Haus von Kardinal Antonio Pancera.

23. Juli 1431, Basel. Beginn des Konzils.

3. Juli 1431, Rom. Tod von Kardinal Antonio Pancera. Guarnerio d’Artegna erwirbt später einige wundervolle Handschriften aus der Büchersammlung des Kardinals von seinen Erben, unter anderem die wundervolle “byzantinische“ Bibel und die seinerzeit vom Kardinal Ardizzone Rivoltella in Auftrag gegebenen Sententiae von Pietro Lombardo (San Daniele del Friuli, Biblioteca Guarneriana, cod. 3 und 42).

29. September 1434, Basel. Der Patriarch Aquileia Ludwig von Teck lässt am Tor des Doms von Basel ein „Monitorium“ gegen die Republik von Venedig anbringen, der darin mit Exkommunikation und Interdikt gedroht wird, wenn das Friaul und Istrien nicht innerhalb einer kurzen Frist an das Patriarchat zurückgegeben werden.

23. Dezember 1435, Basel. Das Konzil exkommuniziert den Dogen und die venezianischen Herrscher und verhängt ein Interdikt über die Stadt.

Am 10. Januar 1436 verfasst Guarnerio d’Artegna, Kanoniker von Aquileia, eine Handschrift mit den Komödien von Plautus (Biblioteca Guarneriana, cod. 54).

Eugen IV. löst das Konzil von Basel auf. Kaiser Sigmund stirbt.

Das Konzil wird nach Ferrara (5. April - 28. Dezember) und dann nach Florenz verlegt.

Konzil von Ferrara-Florenz. Auch verschiedene Mitglieder des Klerus und Laien aus dem Friaul nehmen daran teil, u.a. Giacomo da Udine und Guarnerio d’Artegna. In Florenz unterzeichnet Giacomo, am Tag an dem die Wiedervereinigung der Westkirche mit der Ostkirche beschlossen wird (6. Juli 1439), die Kopie des Kodex von Laktanz (Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 2968).

Ein Codex mit Schriften der Kirchenväter, der während des Konzils von Florenz vom Kanoniker Giacomo da Udine, einem Verwandten von Ludovico Trevisan und Freund von Guarnerio d'Artegna, kopiert wurde (Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 2968).

Nicolò di Giorgio aus San Vito al Tagliamento, Kanoniker von Udine und Pfarrer von Lavariano, kopiert für Guarnerio d'Artegna eine Sammlung von Werken von Cicero (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 61). Von den sieben von Nicolò per Guarnerio kopierten Handschriften sind fünf ausdrücklich in Lavariano datiert.

In Florenz wird eine Sammlung der lateinischen Version der Vite parallelae von Plutarch für den Patriarchen von Aquileia Ludovico Trevisan kopiert (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. Lat. 918).

In Florenz ernennt Papst Eugen IV. (Gabriele Condulmer) Ludovico Trevisan zum Patriarchen von Aquileia (1439-1465).

19. August 1439, Basel. Der Patriarch Ludwig von Teck stirbt während der Pestepidemie.

Am 29. Februar 1440 beendet der Arzt und Architekt Giovanni Fontana seine Abhandlung De trigono balistario und widmet sie Domenico Bragadin, Lektor für Mathematik an der Scuola Grande di San Marco in Venedig (Oxford, Bodleian Library, Canon. Misc. 47). In der Abhandlung wird ein trigonometrisches Messinstrument beschrieben, das als Prototyp des Sextanten gilt.

Während dem Konzil in Florenz kopiert Giacomo da Udine eine Handschrift von Cicero, die er dann dem Franziskanerkloster in Udine vermacht. Die Handschrift wechselt zahlreiche Eigentümer bevor sie von der Bodleianischen Bibliothek erworben wird, wo sie heute verwahrt wird (Oxford, Bodleian Library, Bywater Add. 1).

In Udine verfasst Guarnerio d’Artegna, Kanoniker von Udine, eine Abschrift von De officiis von Cicero (Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 69).

In Udine kopiert Guarnerio d’Artegna, Kanoniker von Udine, eine Handschrift mit Texten von Florus und Livius (Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 71).

In Aquileia kopiert Giacomo da Udine eine Handschrift von Boethius, die heute in Paris, Arsenal, 964 aufbewahrt wird.

10. Juni 1445, Venedig. Das Abkommen, welches den Streit zwischen dem Patriarchen von Aquileia und der Republik Venedig beendet, wird unterzeichnet. Dem Patriarchen wird die geistliche Rechtsprechung für das Patriarchat und die feudale Gerichtsbarkeit über die Stadt Aquileia und die Schlösser von San Vito al Tagliamento und San Daniele del Friuli zugesprochen.

Eine gemischte Handschrift aus der Sammlung von Guarnerio d'Artegna, die auch einige Ratschläge des friaulischen Arztes Geremia Simeoni enthält (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 43).

Guarnerio d’Artegna wird zum Patriarchalvikar und Vertreter des Patriarchen von Aquileia ernannt.

Einige Kopisten der Notariatsschule von Udine kopieren für Guarnerio d'Artegna verschiedene Werke, die während dem Humanismus im 15. Jh. sehr verbreitet waren (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 102).

Von Juli 1448 bis Juni 1449 ist Francesco Barbaro Leutnant der „Patria del Friuli“.

In der vom patriarchalischen Vikar Guarnerio D’Artegna in Auftrag gegebenen Handschrift De civitate Dei von Augustinus erscheint zum ersten Mal die typische Dekoration mit ‚Knotenschlaufen’, die auch in anderen Handschriften der Sammlung von Guarnerio aus dieser Epoche zu finden ist (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 8).

Die von der Familie Porcia in Auftrag gegebene Handschrift enthält Texte, die alle die Legitimierung der humanistischen Kultur und der Studia Humanitatis betreffen und auch im Friaul weit verbreitet waren (Udine, Biblioteca Arcivescovile, 11).

Seit mehr als einem Jahrhundert wecken die Gesangbücher von Cividale die Aufmerksamkeit von Musikwissenschaftlern und Theaterexperten. Das internationale Interesse gilt vor allem einigen dramatischen Kompositionen mit stark theatralischer Valenz (Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex CI).

Im Jahr 1451 wird das Patriarchat von Grado abgeschafft; der Patriarchatsitz wird nach Venedig verlegt.

Giovanni Belgrado, Student der Notariatsschule von Udine, kopiert für Guarnerio d’Artegna den De bello Italico adversus Gothos von Leonardo Bruni (Oxford, Bodleian Library, Canon. Misc. 551).

In San Daniele del Friuli kopiert Battista da Cingoli für Guarnerio d'Artegna die Handschrift Naturalis historia von Plinius (Paris, Bibliothèque Nationale, Par. lat. 9325).

In diesen Jahren fertigt Nicolò de Collibus, ein Schüler der Notarschule von Udine, eine Kopie der zwölf ’neuen’ Komödien von Plautus für Guarnerio d'Artegna an (San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, cod. 53).

In diesen Jahren fertigt Nicolò de Collibus, ein Schüler der Notarschule von Udine, eine Kopie der Geschichten von Tito Livio für Guarnerio d'Artegna an (Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 8954).

Battista da Cingoli, von Beruf Kopist im Dienste von Guarnerio d'Artegna, kopiert in Udine eine Handschrift von Vergil für Girolamo Barbarigo, Leutnant der „Patria del Friuli“ (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Pal. lat. 39).

Guarnerio d’Artegna, tritt als patriarchalischer Vikars zurück und verlegt seinen Wohnsitz endgültig von Udine nach San Daniele del Friuli, wo er seine Tätigkeit als Pfarrer aufnimmt. Bei dieser Gelegenheit fertigt er das erste Inventar seiner Bibliothek an.

Die Minoriten des Franziskanerklosters San Francesco della Vigna werden aufgefordert, der Bruderschaft von Santa Maria del Castello die Handschriften zurückzugeben, die dieser vom Patriarchen Ludwig von Teck hinterlassen wurden.

Der Kalligraph Bartolomeo Sanvito (1435-1511) aus Padua, zu dessen Kunden die Familien Gonzaga, Marcantonio Morosini aus Venedig und der Patriarch von Aquileia Ludovico Trevisan, zählten, kopiert die Vulgarisierung der ersten Dekade der römischen Geschichten von Titus Livius (Udine, Seminario Arcivescovile, Biblioteca ‘P. Bertolla’, Fondo Cernazai 421).

Ein Student der Schule des Meisters Nicolò di Iacopo aus San Daniele kopiert in Gemona die Handschrift De consolatione philosophiae von Boethius (San Daniele del Friuli, Biblioteca civica Guarneriana, cod. 125).

Die Diözese Ljubljana wird eingerichtet, zu der ein Teil des ehemals zum Patriarchat von Aquileia gehörenden Territoriums gehört.

Nicolò Claricini Senior aus Cividale kopiert eine Handschrift mit Dantes Göttlicher Komödie (Padova, Biblioteca Civica, C. M. 937).

Il libro è un "collage" di brani di varia provenienza, principalmente di carattere medico, raccolti nell’ambito della famiglia de Portis di Cividale del Friuli (Udine, Biblioteca Civica Joppi, Fondo Joppi, 61).

10. Oktober 1466, San Daniele del Friuli. Guarnerio d'Artegna stirbt. Er hinterlässt der Kirche von San Michele all seine Bücher mit der Verpflichtung, an einem angemessenen Ort eine Bücherei für die Büchersammlung einzurichten (Wörtliche Wiedergabe des Testaments «tutti i suoi libri che si ritrovava havere con obligo alla chiesa di far fabricare il loco honesto et condecente una libraria, et in quella tutti l’istessi libri ponere, con sue catene ligati et ivi conservarli»).

Pietro Barozzi widmet sein Werk De ratione bene moriendi Marco Barbo, Kardinal von San Marco und Patriarch von Aquileia (Oxford, Bodleian Library, Lyell 81).

Die von Bartolomeo Sanvito für den Geistlichen Ludovico Agnelli aus Mantua geschriebene und mit Miniaturen verzierte Handschrift gehörte der Familie Amalteo aus Pordenone, bevor sie von der Gemeinschaft von San Daniele del Friuli erstanden wurde.

Giovanni de Cramariis verfasst eines der prachtvollsten Chorbücher von Spilimbergo (Spilimbergo, Archivio parrocchiale, 3). Die gesamte Sammlung der Chorbücher des Doms wurde zwischen 1494 und 1507 verfasst.

Diese in einem Udineser Fragment des Notars Nicolò di Giorgio aus San Daniele del Friuli erhaltenen Verse waren literarisch sehr erfolgreich und wurden von den Lesern verschlungen (Udine, Archivio di Stato, Fragment 72).

Widmungskopie der Carmina uaria von Quinto Emiliano Cimbriaco für den Patriarchen Nicolò Donà (New Haven, Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Marston 161).

Letzter Einfall der Türken ins Friaul mit ungefähr 10.000 Kriegsopfern.