Die Schrift enthält den Pentateuch, die Meghillot (d.h. die “Rut-Schriftrollen“, Das Lied der Lieder, Kohelet, die Klagelieder und das Buch Ester), die kleinen und großen Propheten mit kritischem Apparat und hebräischer Vokalisation (‚Massorah’). Der Besitzvermerk am oberen Rand von f. 1r bezeugt zweifellos, dass diese Handschrift dem Kardinal Domenico Grimani (1461-1523) gehört hat. Als bekannter Humanist hatte er ein ganz besonderes Interesse für die hebräische Kultur, die er mit Egidio da Viterbo, seinem Mitstudenten an der Universität von Padua und mit seinem Freund Giovanni Pico della Mirandola teilte. Leider wurden bisher von den in der Handschrifteninventur der Familie Grimani aufgelisteten 191 hebräischen Handschriften nur 23 wiedergefunden und identifiziert. In der Inventur wird die Handschrift als «Biblia Hebraica antiquissima et elegantissima» in Großformat mit vollständiger Vokalisation aufgeführt; sie wurde 1685 vom berühmten Benediktinermönch Giovanni Mabillon (1632-1707) während seinem Aufenthalt in Venedig und 1698 auch von Bernard de Montfaucon (1655-1741) in Venedig im Museum von Antonio Capello begutachtet. Auch diese Handschrift wurde vom Patriarchen Dionisio Dolfin bei den Erben des venezianischen „Museums“ von Antonio Capello für die Patriarchalbibliothek von Udine erworben.