- Mitte 15. Jh.; Pergament; mm 335 × 237; ff. I, 335.
- Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 918.
Für Ludovico Trevisan, Patriarch von Aquileia und Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche geschriebene und mit Miniaturen verzierte Handschrift, die im 17. Jh. der Vatikanbibliothek hinzugefügt und davor in Heidelberg aufbewahrt wurde.
Humanistische Handschrift, wenngleich ein wenig abgenutzt vom Gebrauch. Die schöne Rankenwerkdekoration, ein Werk desselben Illuminatoren des
Vat. lat. 436, verleiht diesem Band, der vermutlich in mehreren Phasen verfasst wurde, eine Einheitlichkeit. Im Mittelpunkt der Dekoration von f. 1r befindet sich das Wappen von
Ludovico Trevisan, das aus denselben Elementen des vorher beschriebenen Wappens besteht und von einem deutlich sichtbaren goldenen Kreuz und einem auffälligen Kardinalshut überragt wird. Die enthaltene Sammlung repräsentiert in den Bibliotheken des Vatikans eines der typisch humanistischen Werke, so wie die lateinische Version der Parallelbibliografien. Der Band enthält zahlreiche Glossen in italienischer Kursivschrift eines recht gelehrten Verfassers, wobei es sich um die Handschrift von Trevisan selbst handeln könnte. Der Codex gelangte im 17. Jh. zusammen mit den Schriften aus der Bibliotheca Palatina von Heidelberg in den Besitz des Vatikans und zwar im Kontext verschiedener Ereignisse in Zusammenhang mit den Religionskriegen, die auch eine dem Papst geschenkte und in der Apostolischen Bibliothek aufbewahrte wertvolle Büchersammlung betrafen. Diese Handschrift verließ vermutlich bereits Ende des 15. Jh. Italien und kehrte erst sehr viel später dorthin zurück. Ausschlaggebend war die vermutliche Zerstreuung der Büchersammlung Trevisans, als es nach seinem Tod zu Streitigkeiten bezüglich seines Testamentes kam, das Papst Paulus II. zunächst bewilligte und später anfocht.