- Florenz, 1439; Pergament; mm 195 × 115; ff. II, 99, II’.
- Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 2968.
Ein Codex mit Schriften der Kirchenväter, der während des Konzils von Florenz vom Kanoniker Giacomo da Udine, einem Verwandten von Ludovico Trevisan und Freund von Guarnerio d'Artegna, kopiert wurde.
Der Codex enthält eine bedeutende Auswahl von Werken von Laktanz und Hieronymus, zwei Kirchenvätern, die von Humanisten viel gelesen wurden. Die elegante Gestaltung der Handschrift weist verschiedene Initialen auf, die mit weiß ausgespartem Rankenwerk verziert sind. Zu erwähnen sind einige Textperikopen auf Griechisch und mehrere, vom Kopisten hinzugefügte Anmerkungen, der auf fol. 32r in Florenz am 6. Juli 1439 die Abschrift unterschreibt, also an dem Tag, an dem das Konzil von Ferrara-Florenz die Union von Ost- und Westkirche beschloss; der Kopist «Jacob» (fol. 61r) ist der Kanoniker Giacomo da Udine. Als bedeutender Vertreter der friaulischen Kultur im 15. Jh. und Freund hochrangiger Politiker und Literaten jener Zeit – darunter auch Francesco Barbaro und Guarnerio d’Artegna – kam Giacomo in jungen Jahren in den Dienst von Kardinal Ludovico Trevisan. Im Jahr 1439, als die Handschrift angefertigt wurde, hielt sich auch Guarnerio in Florenz auf. Der von Giacomo in seinem Testament erwähnte Codex wurde zusammen mit vier weiteren Bänden, darunter vermutlich der aktuelle Oxforder Cicero Codex (Bodleian Library, Bywater Add. 1), der Bibliothek des Klosters San Francesco in Udine vermacht; im 18. Jahrhundert wurde er von dem großen Bibliophilen Jean-Baptiste Colbert erworben; 1732 kam er in die Bibliothek der französischen Krone und von dort endlich in den lateinischen Bestand der Nationalbibliothek in Paris.