Die vorherrschende Präsenz bayerischer Heiliger lässt vermuten, dass die Handschrift ursprünglich für ein Kloster in Südostdeutschland bestimmt war. Die handschriftlich vom ersten Schreiber vermerkte Angabe des 1018 erfolgten Todes von Markgraf Heinrich I. von Babenberg lässt auch einen Terminus post quem für die Entstehung des Werks erkennen. Im dritten Viertel des 11. Jahrhunderts verließ das Sakramentar Bayern und gelangte nach Aquileia, wo die Todesdaten von sechs Patriarchen vermerkt wurden: Johannes IV. (19.VII.1019), Poppo der Otokare (28. IX.1042), Gotebold (27.XII.1062), Ravengerius (18.II.1068) und Sieghard (12.VII.1077). Als Teil der Sammlung des Jesuiten Matteo Luigi Canonici wurde es Anfang des 19. Jh. für die Oxforder Bibliothek erworben.
Die Ausstattung des Sakramentars umfasst neben zahlreichen verzierten Initialen auch Initialseiten für die Präfation und den Kanon und vier Miniaturen mit den Kirchenfesten Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten. Der Stil der Verzierungen verweist eindeutig auf die Liuthar-Gruppe der Reichenauer Malschule und gehört zu den Werken, die auf die Entstehung des Perikopenbuchs Heinrichs II. (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4452) und die Bamberger Apokalypse (Staatsbibliothek, Msc. Bibl. 140) folgten.