- Anfang 14. Jh.; Pergament; mm 525 x 365; ff. I, 234, I’.
- Cividale del Friuli, Museo Archeologico Nazionale. Archive und Bibliothek, Codex XXXII.
Eine für den Orden der Dominikaner, vielleicht für die Kirche St. Dominikus in Cividale, von einem Meister der venezianischen Schulen angefertigte und mit Miniaturen verzierte Handschrift.
Die Handschrift gehört zu einer Serie von fünf Bänden (XLIII, XXXI, XXXV, XXXVI) aus der Kirche St. Dominikus von Cividale, die zusammen mit einem aus zwei Bänden bestehenden Graduale (XLV und XLVI) nach den 1810 geführten Befreiungskriegen gegen Napoleon in den Bestand des Kapitels übergingen. Die Handschrift enthält die Gesänge des Proprium de Tempore von Ostern bis zum ersten Sonntag nach dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit (ff. 1v-127v), gefolgt vom Commune Sanctorum (ff. 128v-136r) und dem Proprium de Sanctis vom Fest des Märtyrers Petrus (29. April) bis zum Fest der Heiligen Marta (29. Juli) (ff. 136r-224v). Der Buchschmuck ist das Werk eines vielleicht von einem Gehilfen unterstützen Meisters des frühen 14. Jahrhunderts aus dem venezianischen Raum. Er verwendet noch griechische Gesichtszüge, aber die räumliche Anordnung weist bereits Merkmale des frühen Giotto auf, vor allem im Bild der Gläubigen Frauen am Grabmal. Man findet sie auch an den Initialen des Erzengels Michael im Graduale XXXV. wieder. Andere mit dem Pinsel angefertigte Miniaturen scheinen später hinzugefügt worden zu sein, wie z.B. diejenigen für das Fest der Überführung der Gebeine des Heiligen Thomas von Aquin im Antiphonar XXXVI. Eine Eigenschaft aller Bände ist die Anwesenheit von mit Filigrandekor und großen Intarsien verzierten Initialen, die von denselben Miniaturmalern stammen.