Das Evangelistar enthält einige Ergänzungen, die die Geschichte der Handschrift belegen: Zwischen 1028 und 1031 gelangte es vermutlich nach Aquileia, wie man den Ergänzungen am Ende (fol. 151r-v) entnehmen kann. Es handelt sich um Formeln des Gehorsams der Bischöfe Astolfo von Vicenza, Johannes von Pula und Roadbert von Concordia gegenüber Patriarch Poppo (1019-1042) und von Bischof Marcianus von Mantua gegenüber Patriarch Eberhard (1043-1048). Mit der Aufhebung des Patriarchats 1751 gelangte die Handschrift zusammen mit anderen vom Domkapitel von Aquileia in das von Udine. Die Prüfung der Handschrift und der Miniaturen lässt darauf schließen, dass die Handschrift im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts in Mainz entstand und erst später in Fulda fertiggestellt wurde. Die ausschließlich ornamentale Dekoration umfasst Initialseiten mit goldener Schrift auf purpurfarbenem Grund, die von einer architektonischen Struktur in Form von Säulen mit aufliegendem Architrav gerahmt sind; damit werden das Weihnachtsfest (fol. 1r-v, 2r, 3r) und das Osterfest (fol. 70r-v) hervorgehoben.