Über die ROUTEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Antonio Pancera

Antonio Pancera, Sohn von Andrea di Davide, wurde um 1360 in Portogruaro in einer Familie der unteren Mittelklasse geboren. Über seine Schulbildung ist nichts bekannt, aber seine Anwesenheit in einem Studio in Padua im August 1379 ist historisch belegt. Hier hatte er die Gelegenheit Zeit mit Kardinal Bonaventura Badoer, damals bereits Prior der Augustiner-Eremiten, zu verbringen, der ihm die Türen zur Kurie von Papst Urbans VI. öffnete. In Rom trat er in den Dienst von Kardinal Pietro Tomacelli, der 1389 unter dem Namen Bonifazius IX. zum Papst gewählt wurde. Seine Karriere in der Römischen Kurie nahm 1392 mit der Ernennung zum Bischof von Concordia eine entscheidende Wendung; 1402 wurde er, nach dem Amtsverzicht von Antonio Caetani, zum Patriarchen von Aquileia ernannt. Ab diesem Zeitpunkt ist seine persönliche Geschichte eng mit den dramatischen Ereignissen verflochten, welche das Leben der Kirche erschütterten, sowie auch mit der letzten Phase der Kirchenprovinz Aquileia. Der neue Patriarch musste sich der Spaltung der Adeligen in prokaiserliche und provenezianische Familien und dem Druck ausländischer Mächte, sowie auch einer sehr schwierigen finanziellen Situation stellen, die seine gesamte Amtszeit und seine Regierungsaktivitäten prägten. Außerdem wurde er in die Tragödie des Großen Abendländischen Schismas verwickelt, bei dem sich zwei Kirchen und Glaubensgemeinschaften, eine in Rom und eine in Avignon gegenüberstanden, wodurch auch die Städte des Friaul und des gesamten Patriarchats gegeneinander ausgespielt wurden.

Die auf politischer und religiöser Ebene unhaltbare Situation überzeugte letztendlich alle von der Notwendigkeit Pancera seines Amtes zu entheben, da er nicht mehr in der Lage war die Zügel der Regierung in der Hand zu halten. Am 5. Juni 1411 ernannte der Nachfolger von Alexander V. Papst Johannes XXIII. ihn zum Kardinal und mit dem Antritt seiner Kardinalslaufbahn in der Titelkirche Santa Susanna am 6. April 1412 gab Antonio Pancera den Patriarchenstuhl auf. In den zwei darauf folgenden Jahrzehnten war er immer noch am päpstlichen Hof von Johannes XXIII. und später Martinus V. und Eugenius IV. tätig, aber nicht mehr an vorderster Front. Er nahm am Konzil von Konstanz (1414-1418) teil, wo er zur Amtsenthebung von Papst Johannes XXIII. und zur Ernennung seines Nachfolgers beitrug, welcher dem Schisma ein Ende bereitete. 1420 kehrte er zurück nach Rom und zog in das römische Kloster San Biagio della Pagnotta am Tiber, nicht weit von der Kirche S. Giovanni dei Fiorentini entfernt, für die ihm von Papst Martin V. die Verantwortung übertragen worden war. Er starb wenige Monate nach seiner Ernennung zum Bischof von Tuscolo von Papst Eugenius IV. am 3. Juli 1431 in Rom.

 

Für weitere Informationen wird auf die Stichwörter: Pancera Antonio, patriarca di Aquileia verwiesen, verfasst von Dieter Girgensohn in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 1, Il Medioevo, C. Scalon (Hrsg.), Udine, Forum, 2006, 628-641 und Pancera, Antonio, in Dizionario Biografico degli Italiani, 80 (2014), Cesare Scalon (Hrsg.).

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