Über die ROUTEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Die Patriarchen im langobardischen Herrschaftsbereich

Im Jahr 606 wurden in Grado zwei Patriarchen gewählt, was der Beginn einer doppelten Reihe von Bischöfen war. Im Jahr 628 ging Fortunatus I. unter dem Schutz der Langobarden nach Cormòns.

Die 606 in Grado – dem Sitz der Kirchenprovinz Aquileia in der Lagune – erfolgte Doppelwahl durch die zwei Gruppierungen, die im Dreikapitelstreit entgegengesetzte Positionen einnahmen, war nicht nur der Beginn einer doppelten Reihe von Bischöfen waren sondern bedeutete auch, dass sich die Aquileieser wieder aufs Festland unter langobardischen Schutz begaben. Die Cronica de singulis patriarchis nove Aquileie (11. Jh.) bestätigt, dass sich Patriarch Fortunatus I. noch vor Februar 628 von Grado nach Cormòns unter langobardischen Schutz begeben hatte, nicht weit von der Hauptstadt des Herzogtums Forum Iulii entfernt. 150 Jahre lang blieb die kleine Festung auf dem Hügel von Cormòns Residenz der Patriarchen von Aquileia. Im Verteidigungssystem war der Hügel von Cormòns nämlich der Mittelpunkt der mittleren und östlichen Arimannien dicht hinter der Hauptstadt der Langobarden am Lauf des Judrio, an der Wegkreuzung der Straße, die zum Isonzo führte, und der Straße, die von Aquileia nach Forum Iulii führte. Auf diese Weise fand der zweite Schritt im Annäherungsprozess der schismatischen Patriarchen an die Langobarden statt, die seitdem in die Mitte des Herzogtums von Forum Iulii drängten. Und es war der schismatische Klerus von Aquileia, der die arianischen Langobarden zum chalkedonischen Christentum bekehrten.
Die Spaltung zwischen den zwei Bischöfen der aquileieser Tradition, zwischen dem Katholiken von Grado und dem Schismatiker von Cormòns, blieb tief. Ein Beleg dafür ist, dass Papst Gregor II. am 1. Dezember 723 Serenus Foroiuliensium episcopus dazu ermahnte, das Gebiet der Kirche von Grado nicht zu belästigen und die Grenzen der Langobardengebiete nicht zu verlassen. Darüber wurden die Bischöfe und die Bevölkerung Venetiens unterrichtet, denn sie sollten über die Grenzüberschreitungen wachen. Der Papst verschärfte den Unterschied der Titel der zwei Bischöfe noch: auf der einen Seite nannte er den episcopus Foroiuliensium und auf der anderen den Patriarch Gradensis. Gregor II. bestätigte zudem die Autorität von Grado auch gegenüber den Diözesen in Istrien.
Der aufkommende Bilderstreit zwischen Rom und Byzanz führte dazu, dass König Liutprand (712-744) dem Papst seine Unterstützung anbot, denn für ihn wurde die Einigung mit Rom zu einem Dreh- und Angelpunkt seiner Politik, vor allem angesichts der Schwächung des Kaisers in Italien. Unterdessen ergriff der Herzog des Friauls Pemmo – der Vater des späteren Königs Ratchis – die Initiative und gewährte Bischof Fidentius von Iulium Carnicum in Cividale Schutz, der vor den Einfällen der Slawen geflohen war und seitdem den Sitz seiner Diözese nach Cividale verlegt hatte. Im Grunde wurde er damit zum Bischof des Herzogs ungeachtet der kirchenrechtlichen Traditionen und der Position des Patriarchen von Aquileia. Zeichen des Bischofssitzes in Cividale sind der Dom und die Taufkirche vor dem Dom. Pemmos Entscheidung führte jedoch zu einer harten Auseinandersetzung mit Patriarch Kallistus von Aquileia, der von König Liutprand unterstützt wurde. Für den Patriarchen war es unziemlich, dass ein Suffraganbischof in der Hauptstadt des Herzogtums residiert, der Metropolit hingegen in der kleinen Festung von Cormòns. So ließ er Fidentius‘ Nachfolger Amator verjagen und verlegt 737 seine Residenz nach Cividale. Pemmo akzeptierte die Lösung des Patriarchen nicht, ließ Kallistus gefangen nehmen und brachte ihn ins Schloss von Duino. Nun griff Liutprand in die Auseinandersetzung ein, wandte sich gegen den Herzog, setzte ihn ab und ernannte seinen ältesten Sohn Ratchis zum Herzog (744-749). Kallistus war von 726 bis 756 Patriarch, also in der Zeit, die mit dem späten Langobardenreich und der Blütezeit der Stadt zusammenfiel. Der Patriarch und Anselm, Herzog von 749 bis 751, leiteten ein goldenes Zeitalter der Renaissance der Kultur und der Künste in Cividale ein. Die Umbauarbeiten am Patriarchenpalast, die Errichtung der Taufkirche und die dekorativen Verschönerungen wurden von Kallistus in Auftrag gegeben, um den neuen Sitz stärker hervorzuheben.

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