Über die ROUTEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Das Patriarchat von Grado

Die komplexe Entwicklung des Streits zwischen Grado und Aquileia.
Zwischen 627 und 628 flüchtete Patriarch Fortunatus, der als unrechtmäßig galt weil er sich geweigert hatte sich der römischen Kirche zu unterwerfen und fürchtete bestraft zu werden, nachdem er die Kirche geplündert hatte, ins langobardische Hoheitsgebiet. Da es im Patriarchat von Grado nun keinen Bischof mehr gab ernannte Papst Honorius I (625-638) am 18. Februar 628 den Subdiakon Primogenius zum Nachfolger für dieses Amt und ließ ihn von den Suffraganbischöfen der „Venetia et Histriae“ bestätigen. Die direkt vom Papst erfolgte Ernennung eines Römers über den Kopf der lokalen Instanzen hinweg ist eine ungewöhnliche Vorgehensweise und ist auf die große Bedeutung zurückzuführen, die Rom, genau wie Konstantinopel, dieser Kirchenprovinz aufgrund ihrer Angrenzung an das langobardische Reich zuerkannten. Während dem VII. Jahrhundert wurde der Patriarch von Grado vom Bischof von Rom als einziger rechtmäßiger Amtsinhaber des Patriarchentitels von Aquileia anerkannt. Die Bezeichnung „Patriarca Gradensis“ (Patriarch von Grado), die der Apostolische Stuhl Primogenius (Papst Theodor, von 642 bis 647) und Agathon (Papst Benedikt II., von 683 bis 685) verlieh, scheint eine späte Interpolation gewesen zu sein. In den Jahren 649 und 680 nahmen Maximus und Agathon an den Laterankonzilen teil und qualifizierten sich als episcopus sanctae Aquileiensis ecclesiae. Nach dem Ende des Langobardenreichs (774) mussten sich die Patriarchen von Grado zwischen der byzantinischen Politik, der neuen Macht des Frankenreichs und dem gerade entstehenden venezianischen, nach Autonomie strebenden Dogentum neu ausrichten, um die Rechtsansprüche und die Zuständigkeit für Istrien – der reichsten und wichtigsten Region der Kirchenprovinz – wieder zurückzubekommen. Während dem fränkischen Reich und der Übersiedlung des Patriarchats nach Cividale wurde bei der Synode in Mantua (827) das Patriarchat von Aquileia als einziges Patriarchat anerkannt, während Grado zu einer einfachen, Aquileia unterstellten Pfarrei deklassiert wurde. Seit dieser Zeit führte die Frage bezüglich der Legitimität des Patriarchats von Grado und seiner Metropolitanrechte und die Forderungen des Patriarchen von Aquileia zu fortwährenden Streitigkeiten und zahlreichen gewaltsamen Auseinandersetzungen, welche die Kirchenprovinz schwächten und in Armut stürzten. Im Jahr 1053 erklärte Papst Leo IX. Grado zur Nova Aquileia und zur Metropole von „Venetia und Histriae“, während sich die Zuständigkeiten des Bischofs von Aquileia nur noch auf das ehemalige langobardische Territorium beschränkten. Unter dem Dogen Enrico Dandolo (1131-1186) verlegte der Patriarch seine private Residenz nach Venedig, obwohl Venedig Diözese mit Sitz auf der Insel S. Pietro in Castello war: Papst Eugen IV. schaffte dann 1451 den Patriarchentitel von Grado ab und richtete das Patriarchat von Venedig ein.
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