Über die ROUTEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Giovanni Dolfin

Giovanni Dolfin wurde am 22. April 1617 als Erstgeborener von sieben Brüdern in Venedig geboren. Er studierte Jura an der Universität Padua, vermutlich um eine kirchliche Karriere einzuschlagen. Nach dem Studienabschluss beteiligte er sich sofort am öffentlichen Leben von Venedig und bekleidete zahlreiche renommierte Ämter: schon als dreißigjähriger wurde er zum Senator gewählt. 1651 wurde er auch als Botschafter der Republik Venedig beim französischen Hof vorgeschlagen, er musste dieses Amt aber aufgrund familiärer Verpflichtungen ablehnen. Seine diplomatischen Fähigkeiten und schnelle Reaktionsfähigkeit fielen dem Patriarchen von Aquileia Girolamo Gradenigo auf, der 1656 die Ernennung Dolfins zu seinem Gehilfen beantragte, die ihm genehmigt wurde. Von diesem Moment an entwickelte sich seine kirchliche Karriere mit größter Geschwindigkeit und am 23. Juni 1657 wurde er zum Bischof von Tagaste ernannt. Während eines Aufenthaltes in Rom im Oktober 1657 erreichte ihn die Nachricht des Todes von Girolamo Gradenigo, der nur elf Monate lang das Amt des Patriarchen bekleidet hatte.
Dolfin besetzte am 29. Dezember 1657 den Patriarchenstuhl von Aquileia und setzte sich stark für alle pastoralen Aktivitäten ein: zu seinen bedeutsamsten Aktivitäten gehörte der Besuch der gesamten Diözese und vor allem die Konvokation von zwei Synoden in den Jahren 1660 und 1669. Die zahlreichen mit der Verantwortung für das Kirchenamt einhergehenden Verpflichtungen hielten ihn jedoch nicht von seiner literarischen Kreativität ab und 1659 verfasste er eine zweite Version der Tragödie Medoro, die auf große Zustimmung stieß. Er verfasste drei berühmte Tragödien, Lucrezia, Kleopatra und Creso und gelungene philosophisch-wissenschaftliche Dialoge in Prosa und Versen. 1667 wurde er zum Kardinal und aufgrund seines künstlerischen Beitrags zum Ehrenmitglied der Accademia della Crusca ernannt. Sein Bruder Daniele, der als sein Gehilfe dazu bestimmt war die Nachfolge auf dem Patriarchenstuhl anzutreten, starb 1698 und so wurde der Neffe Dionisio in das Amt berufen. Wenige Monate später verstarb Giovanni Dolfin am 20. Juli 1699 im Alter von zweiundachtzig Jahren.
Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Dolfin Giovanni, patriarca di Aquileia verwiesen, verfasst von Cristina Moro, in Nuovo Liruti, Dizionario biografico dei Friulani, 2, L’Età veneta, C. Scalon (Hrsg.), C. Griggio, U. Rozzo, Udine, Forum, 2009, 973-976.

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