Der Begriff "Patriarchat" hat im Zusammenhang mit Aquileia eine doppelte Bedeutung: Einerseits bezeichnete er die in der römischen Stadt, der Hauptstadt von Venetia et Histria, gegründete Diözese, geleitet von einem Bischof, dem der Titel des Patriarchen verliehen wurde; andererseits bezeichnete er das Herzogtum Friaul ("Comitatus Foriiulii"), das dem Patriarchen von Aquileia
Sieghard und seinen Nachfolgern 1077 von Kaiser Heinrich IV. geschenkt wurde. Die Kirchenprovinz Aquileia, auch als Patriarchat von Aquileia bezeichnet, war zwischen 1077 und 1420 völlig autonom, während die Diözese von Aquileia, deren Existenz zumindest seit Mitte des III. Jahrhunderts dokumentiert ist, von Papst Benedikt XIV. am 6. Juli 1751 abgeschafft wurde, um Platz für die zwei neuen Erzdiözesen in Udine auf venezianischem Hoheitsgebiet und in Görz, im Hoheitsgebiet der Habsburger, zu schaffen. Geografisch gesehen entspricht das Territorium des Patriarchats im Wesentlichen dem heutigen Friaul; die Diözese war dagegen viel umfangreicher und erstreckte sich nicht nur auf das italienische, sondern vor allem auf das slowenische und zum Teil auch auf das österreichische Hoheitsgebiet. Die Kirche von Aquileia war auch zuständig für eine ganze, wesentlich größere Kirchenprovinz (Metropolie), zu der auch zahlreiche Diözesen der italienischen Poebene bei Padua gehörten.