Das Leben von Marco Barbo überschneidet sich zum Großteil mit dem von Pietro Barbo, einem Exponenten derselben Familie, der von 1464 bis 1471 als Papst Paulus II. tätig war. Marco Barbo wurde 1420 in Venedig geboren und erhielt dank seinem Onkel Ludwig, dem Abt von San Giustina von Padua, eine vollständige humanistische Erziehung. Nach dem Tod Ludwigs nahm der damalige Kardinal Pietro Barbo den jungen Marco unter seine Fittiche und ernannte ihn zu seinem Hauslehrer (1449). 1455 wurde Barbo dann zum Bischof von Treviso ernannt und 1464 dann in die Diözese von Vicenza versetzt. Im März 1471 wurde er zum Patriarchen von Aquileia ernannt und regierte das Patriarchat durch den Vikar Angelo Fasolo, den Bischof von Feltre, da es ihm selbst nicht möglich war seine Kurie zu verlassen. Vom Februar 1472 bis November 1474 wurde er nach Deutschland, Ungarn und Polen entsandt, um in den dortigen Fürstentümern für einen Kreuzzug gegen die Türken zu werben. Die diplomatische Mission scheiterte trotz der erheblichen Bemühungen Barbos; als Lohn für seine Dienste wurde er am 9. Januar 1478 zum Kardinalkämmerer ernannt. Anlässlich der Konklave nach dem Tod von Papst Sixtus IV. erhielt er zahlreiche Stimmen, ein Zeichen der Achtung, die ihm vom Kardinalskollegium entgegengebracht wurde, aber auch seiner Popularität bei der römischen Bevölkerung. Er starb am 2. März 1491 in Rom. In Udine hat er nie gelebt, aber er kümmerte sich mit Fleiß und Umsicht aus der Ferne um die Diözese von Aquileia und schickte seinen Vikaren schriftliche Anweisungen, dank derer er in dieser Zeit weit verbreiteter moralischer Korruption eine erhebliche Verbesserung der kirchlichen Disziplin erwirken konnte.
Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Barbo Marco, patriarca di Aquileia verwiesen, verfasst von Giuseppe Gullino, in Nuovo Liruti, Dizionario biografico dei Friulani, 2, L’Età veneta, C. Scalon (Hrsg.), C. Griggio, U. Rozzo, Udine, Forum, 2009, 400-402.