Die Entwicklung der Bistümer der Metropolie von Aquileia.
Bischof
Theodor unterschrieb beim Konzil von Arles (314) mit
de civitate Aquileiensi, provincia Dalmatia, um sein Ansehen und seinen Einfluss auf die westadriatischen Hoheitsgebiete zu betonen. Das Prestige der Kirchenprovinz Aquileia ist vor allem während den Bistümern von
Valerian (post 345-388) und
Chromatius (388-408) gut dokumentiert. Die Metropolitanrechte galten im IV.-V. Jahrhundert für die Provinz
Venetia et Histria. Die ersten sicheren Nachweise für die Existenz der Metropolitanprovinz von Aquileia finden sich in der ersten Hälfte des V. Jhs. Der Metropolitanbischof Ianuarius beruft auf Anordnung von Papst Leo dem Großen im Jahr 442 ein Provinzialkonzil der Bischöfe der Provinz Venetia et Histria ein. Noch am 21. März 458 teilte Leo der Große seinem Nachfolger Niketas die gegenüber den Gläubigen umzusetzenden Verfügungen mit, die er und die Suffraganbischöfe der Provinz nach den Verwüstungen vonseiten der Hunnen umsetzen sollten. Die Grenzen der Jurisdiktion Aquileias zum Zeitpunkt der Übersiedlung nach Grado werden von drei Dokumenten belegt: Der Liste der am Provinzialkonzil von Grado (572-77) und von Marano (589-90) teilnehmenden Bischöfe und der Brief der Bischöfe des Metropolitanstaates an Kaiser Mauritius im Jahr 591. Dadurch sind 22/24 Suffraganbistümer dokumentiert: In der Provinz
Venetia et Histria: Asolo, Altino, Belluno, Rovigno, Concordia, Feltre, Zuglio, Oderzo, Parenzo, Padua, Pola, Treviso, Triest, Trient, Verona, Vicenza und ab Anfang des VII. Jhs. die Diözese von Como, die sich obwohl sie zur Metropole von Mailand gehörte, am
Dreikapitelstreit beteiligte; im Noricum mediterraneo (Kärnten): Aguntum (Lienz), Teurnia (St. Peter im Holz) und Virunum; in Savien (Slowenien): Celeia (Celje), Aemona (Ljubljana); in Pannonien I (Südungarn): Scarabantia (Sopron); in Retia II (südliche Schweiz) Sabiona (Säben) und, wahrscheinlich, Augusta Vindelicorum (Augsburg) in Retia II. Einige dieser Bistümer wurden aufgrund des Vormarsches der Avaren und der Slawen (VI.-VII. Jh.) von den Amtsinhabern und den Bewohnern aufgegeben, da sie vollkommen zerstört waren. Der Metropolitanbezirk des Bischofs von Aquileia umfasste somit bereits im V. Jh. die Provinzen
Venetia et Histria, Raetia secunda, Noricum Mediterraneum, Pannonia und später Savia.
Es handelte sich um ein sehr weites Territorium, dessen Grenze im Westen der Abschnitt des Flusses Po von der Quelle bis zum Zusammenfluss mit dem Mincio war. Die Grenze verlief danach Richtung Norden, einschließlich des Gardasees und erreichte die Donau am Zusammenfluss mit dem Iller; danach verlief sie entlang dem Flusslauf der Donau bis nach Brigenzio; im Osten verlief die Grenze entlang einer fast gerade verlaufenden Linie südlich des Flusses Sava, um dann parallel zum Fluss nach Westen bis einschließlich dem westlichen Teil der istrischen Halbinsel zu verlaufen. Im Jahr 952 vereinte Otto I. die friaulische Grenzmarke zusammen mit Istrien mit der Grafschaft Bayern und Kärnten. Die zahlreichen Provinzialkonzile fanden in Aquileia, aber auch in Cividale und in anderen Städten des Patriarchats statt. Das letzte Konzil wurde 1596 im Dom von Udine, der letzten Residenz der Patriarchen, einberufen. Die seit dem XIII. Jh. bestehenden sechzehn historischen Suffragandiözesen nahmen an diesem Konzil teil: Como, Trient, Verona, Padua, Vicenza, Treviso, Concordia, Ceneda, Feltre, Belluno, Pola, Parenzo, Triest, Pedena, Giustinopoli (Koper), Emona-Lubiana. Die Diözese von Mantua war bis 1452 Suffragandiözese.