Über die ROUTEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Ratchis, Herzog des Friauls und König der Langobarden

Ratchis war Sohn des Herzogs Pemmo und Bruder von Aistulf und wurde um 738 an Stelle des Vaters Herzog des Friauls. Pemmo war nämlich nach dem Zwist mit Patriarch Calixtus von König Liutprand abgesetzt worden. Ratchis, der am Langobardenhof aufwuchs, nannte Liutprand seinen „nutritor“. In Cividale setzte Ratchis das Werk seines Vaters fort und gab den Altar in Auftrag, der nach ihm benannt ist und als eines der bedeutendsten Kunstwerke der Langobardenkunst gilt. Die Altarinschrift verweist auf Pemmos Engagement bei der Wiederherrichtung von Glaubensgebäuden. Nach Liutprands Tod im Jahr 744 folgte Hildeprand auf dem Thron, doch nach nur acht Monaten wurde er abgesetzt und stattdessen Ratchis zum König gewählt. Der König schaffte es, die Unterstützung des Papstes zu erhalten, mit dem er, vermutlich auf Drängen seiner Frau, der romanischen Adligen Tassia, einen zwanzigjährigen Frieden schloss, was die schon angespannten Beziehungen zu den traditionelleren und sich jeder Öffnung gegenüber der Mehrheit der Romanen widersetzenden Gruppierungen noch verschlechterte. Die Opposition, die die schrittweise Annäherung der Langobarden an die Masse der unterworfenen Romanen nicht guthieß und gegen jeden Kompromiss mit dem Papsttum war, zwang den König zu einem Eroberungsfeldzug. Der Papst schaffte es nach langen Verhandlungen, Ratchis von seinem Vorhaben abzubringen, die Opposition jedoch nutzte die Gelegenheit, um den König zu stürzen, dessen Autorität längst in Frage gestellt war, und wählte 749 seinen Bruder Aistulf in Mailand zum König der Langobarden. Ratchis wählte das Leben im Kloster und zog sich nach Montecassino zurück. 756 schien sich nach Aistulfs Tod für Ratchis die Möglichkeit zu bieten, den Thron zurückzuerobern, er wurde jedoch schon nach wenigen Monaten von Desiderius abgelöst. Ratchis’ Sturz war eine Folge der Tatsache, dass sich die Gruppierung durchsetzte, die am stärksten auf die Wiederaufnahme des Kriegs drängte, und ihm als Mönch längst jede Hoffnung verwehrt war sein Volk zu regieren.

Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Ratchis, duca del Friuli e re dei Longobardi verwiesen, verfasst von Massimo Dissaderi in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 1, Il Medioevo, C. Scalon (Hrsg.), Udine, Forum, 2006, 725-728.

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