Obwohl Brunetto Latini mit dem
Tresor ein nach dem pyramidalen Prinzip verfasstes Werk geschaffen hatte, in dem ausgehend von aus verschiedenen Bereichen stammenden, im ersten Buch zusammengefassten Notionen, schrittweise zum wahren „Schatz des Wissens“, der Rhetorik (Rettorica) des dritten Buches, übergeleitet wurde, machte das weniger komplex denkende Publikum vor allem das erste Buch zu einem Bestseller. Es wurde aus der narrativen Makrostruktur herausgenommen und zirkulierte autonom, aber mit verschiedenen Kontaminationen, Überarbeitungen und Interpolationen vonseiten der Kopisten, so als sei es eine Enzyklopädie. Von diesem italienischen Erfolg, insbesondere der positiven Aufnahme des Werkes in der Toskana, zeugt auch der
Codex Guarnerianus (unter dem Akronym S bekannt), ein ganzseitig beschriebenes Buch, das auf den die Astronomie betreffenden Seiten mit einer Reihe von farbigen, den Text ergänzenden Diagrammen ergänzt wird. Die datierte Handschrift beinhaltet die Unterschrift des Kopisten (Bl. 63r). «Explicit liber Thesaurii. Deo gratias, amen. Qui scripsscit [sic] scribat, semper cum Domino vivat. | Vivat in celis Vannes Benedicti in nomine felix. | Completo libro referamus gratiam Christo. Amen, amen, amen. Cortone, millesimo tricentessimo LXVIII, indictione VIa, tempore domini Urbani pape quinti». Auf den ersten Seiten befindet sich ein Besitzvermerk des Bibliophilen
Giusto Fontanini (1666-1736) aus dem Jahr 1730. Es folgen Anmerkungen über die Integration mit anderen Handschriften des Tresor, geschrieben in Rom am 20. September 1723.