- 15. Jh., letzten zwei Jahrzehnte (vor 1497); Pergament; mm 236 × 148; ff. I, 189; illustriert (2 Miniaturen, 6 ausgemalte Initialen, eine bebilderte).
- San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 139.
Die von Bartolomeo Sanvito für den Geistlichen Ludovico Agnelli aus Mantua geschriebene und mit Miniaturen verzierte Handschrift gehörte der Familie Amalteo aus Pordenone, bevor sie von der Gemeinschaft von San Daniele del Friuli erstanden wurde.
Wie die vorangegangene Handschrift entstand auch diese dank Bartolomeo Sanvitos meisterlicher Kunst als Kopist und Miniaturmaler, ist jedoch der letzten Phase seiner Arbeitsjahre, d. h. der Zeit in Padua, zuzuordnen. Die jüngsten Datierungsversuche datieren sie entweder auf die 80er oder auf die 90er Jahre des 15. Jahrhunderts, auf jeden Fall aber vor 1497: Über dem wiederholt in den Zierstreifen aus Kandelabern eingefügten Wappen, das auf den Geistlichen Ludovico Agnelli aus Mantua als Auftraggeber verweist, der im Dienste von Papst Sixtus IV. und von Kardinal Federico Gonzaga stand, befindet sich ein schwarzer Hut mit drei Quastenreihen, ohne Mitra und Krummstab, zwei Kennzeichen, die Agnelli erst seit dem 16. Oktober 1497 zustanden, als er von Papst Alexander VI. zum Erzbischof von Cosenza ernannt wurde. Der erste Teil der in einer einzigen Kolumne verfassten Rerum vulgarium fragmenta beginnt mit der Initiale V mit der Ansicht von Petrarca mit Dichterkrone (fol. 10r). Der Übergang zum zweiten Teil wird als Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens mit dem Bild von Laura eingeleitet, die sich auf dem von Phaeton gezogenen Wagen im Gleichgewicht hält (fol. 150r). Dieser Wagen gehört systematisch zu den später als Einleitung der verschiedenen Triumphe illustrierten Wagen. Die Handschrift gehörte diversen Mitgliedern der Familie Amalteo aus Pordenone: zunächst Alvise und später seinem Sohn Gregorio, der sie mit einem Testament von 1629 seinem Cousin Bartolomeo vermachte. 1747 wurde sie von der Gemeinschaft von San Daniele erstanden.