- 9. Jh, zweite Hälfte; Pergament; mm 312 × 209; ff. II, 249, II’.
- Graz, Universitätsbibliothek, 412.
Handschrift in sorgfältiger Ausführung, deren lokale Herkunft dadurch belegt wird, dass die aquileiensischen Märtyrer darin erwähnt werden.
Unter den wahrscheinlich aus dem Friaul stammenden Handschriften aus dem 9. Jahrhundert ist dieses heute in der Universitätsbibliothek Graz aufbewahrte Passionarium mit seinem hellen Pergament und seiner Ausstattung von gewissem Niveau sicherlich der am sorgfältigsten ausgeführte Codex. Die Erwähnung von sicherlich in Aquileia verehrten Heiligen (Cantius, Cantianus und Cantianilla, Hermagoras und Fortunatus, Justus, Hilarius und Tatianus, Maurus, Florian, Pelagius) belegt die lokale Herkunft der Handschrift, die durch die Verwandtschaft einiger dieser Texte mit denen anderer Passionarien aus Cividale bestätigt wird. Im Vergleich zu zeitgenössischen Handschriften hat diese jedoch eine ziemlich gut ausgearbeitete und originelle Ausstattung, die aus rot/orangefarben, gelb/ockerfarben und in einem Fall (fol. 21r) grün verzierten Initialen mit Tuschenkontur und Rankenmotiven in den Freifeldern und/oder an den Stegen besteht, das manchmal in fantastischen Tierköpfen oder öfter auch in Vogelköpfen endet. Ab einem nicht genau angegebenen Zeitpunkt gehörte die Handschrift der Bibliothek dem Benediktinerstift Sankt Lambrecht in der Steiermark. Sie gehört also zur Gruppe der Handschriften, die mit der Aufhebung des Stifts im Jahr 1796 in den Bestand der Universitätsbibliothek Graz übergingen.