Attraverso i PERCORSI è possibile accedere ad alcune presentazioni dei principali temi relativi alla storia del Patriarcato di Aquileia e del Friuli; inoltre si possono consultare i profili biografici dei più importanti vescovi e patriarchi di Aquileia, le vicende dei quali si intrecciano con i percorsi nella cultura scritta del Friuli medievale tracciati da questo sito.

Guarnerio d’Artegna, Patriarchalvikar und Bibliophiler

Erfindung und Verdienst dieses Kirchenmannes ohne herausragende Begabung war die Gründung der außergewöhnlichen, einheitlich humanistischen Bibliothek, die nach ihm benannt ist und fast vollständig an dem Ort erhalten ist, an dem er sie hinterlassen wollte, nämlich in San Daniele del Friuli.

Guarnerio d’Artegna wurde um 1410 in Portogruaro oder Zoppola als Sohn von Pietro, Sohn des verstorbenen Guarnerio von Ser Doffo bzw. Dotto d’Artegna geboren. Der Adelstitel «d’Artegna» stammt vom Namen des Lehens, das die Familie in der Vergangenheit von den Patriarchen von Aquileia erhalten hatte. Die ersten wenigen biografischen Zeugnisse setzen den noch jugendlichen G. in Beziehung zur Familie des Kardinals Antonio Pancera von Portogruaro oder von Zoppola, der 1420 seinen Wohnsitz in Rom in Trastevere im Kloster S. Biagio della Pagnotta gewählt hatte. Hier traf er im Jahr 1428 zum ersten Mal Guarnerio, der in diesen Jahren volljährig wurde. Dies waren auch die letzten Lebensjahre des Kardinals, der am 3. Juli 1431 in Rom starb. Nach dem Tod des Kardinals blieb Guarnerio noch ein paar Jahre in Rom im Dienst von Biagio del Molin, Patriarch von Grado und Vizekanzler der päpstlichen Kanzlei. Guarnerios Rückkehr ins Friaul gegen Ende des Jahres 1434 ist vor dem Hintergrund der damaligen, für die Kirche ziemlich dramatischen Ereignisse zu sehen, d. h. die überstürzte Flucht des Papstes aus Rom (Juni 1434) und der Bruch zwischen dem Papst und der in Basel tagenden Konzilsversammlung. Guarnerio nahm als „litterarum apostolicarum abbreviator“ an den Sitzungen des vom Papst im Jahr 1438 in Ferrara und im Jahr darauf in Florenz einberufenen Konzils teil. Er wurde Kanoniker von Aquileia und später von Udine und hatte sicherlich eine direkte Rolle in den Verhandlungen zwischen dem Patriarchen und der Republik Venedig, die im Juni 1445 in dem Abkommen mündeten, das alle nach der venezianischen Eroberung im Jahr 1420 noch offen gebliebenen Fragen ein für alle Mal klärte. Mit der Ernennung zum Generalvikar des Patriarchen von Ende 1445 bis Anfang 1454 erreichte Guarnerio den Höhepunkt seiner Karriere in der Kirche. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er als Pfarrer von San Daniele del Friuli, ohne jemals die Beziehungen zu Udine abzubrechen, das inzwischen Hauptstadt der „Patria“, des Fürstentums der Patriarchen, und Sitz des venezianischen Statthalters geworden war. In seinem Testament vom 7. Oktober 1466 hinterließ er der Gemeinschaft San Daniele «alle seine Bücher, die er besaß, mit der Pflicht für die Kirche, an einem ehrlichen und geeigneten Ort eine Bibliothek zu errichten und alle diese Bücher in diese Bibliothek zu stellen … Und falls jemand die oben genannten Bücher lesen oder studieren möchte und dem Rat und der Gemeinschaft gefallen sollte, möge er mit Genehmigung des Rates und der Gemeinschaft von San Daniele die oben genannten Bücher in dieser Bibliothek und nicht woanders lesen und studieren». Wenige Tage später starb er am 10. Oktober 1466.
Obwohl die Bibliothek, was die Zahl der Bücher betraf (die Inventur von 1461 listete 165 Bände auf), nicht groß war, präsentierte sie sich als besonders zusammenhängender Bestand, was die Auswahl an antiken (die Griechen erscheinen hier nur in lateinischer Übersetzung) und zeitgenössischen Autoren (Autoren in Vulgärsprache fehlen völlig) betrifft, und kann zurecht als Bezugspunkt für die moderne humanistische Kultur im Friaul betrachtet werden. Aufgrund einer Reihe von Elementen, wie die Identifizierung der meisten Kopisten, die detaillierte Datierung vieler Handschriften, der Vergleich zwischen den zwei Inventuren, die 1456 und 1461 erstellt wurden, die Analyse der Wasserzeichen und nicht zuletzt der Archivquellen konnten die Entstehungsphasen der gesamten Bibliothek rekonstruiert werden, die von der Zeit in Aquileia bis zum letzten Jahrzehnt im «Rückzugsort» in San Daniele del Friuli reichen.

Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Guarnerio d’Artegna, vicario patriarcale e bibliofilo verwiesen, verfasst von Cesare Scalon in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 2, L’Età Veneta, C. Scalon, C. Griggio, U. Rozzo (Hrsg.), Udine, Forum, 2009, 1388-1399.

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