- 1471-1487; Pergament; mm 230 × 160; ff. III + 99.
- Oxford, Bodleian Library, Lyell 81.
Ein Werk, dass dem Patriarchen von Aquileia, Marco Barbo, gewidmet war und das auf dem Konzept basiert, dass man kein Vertrauen in die Dauer des weltlichen Lebens haben sollte und dass der richtige Moment für die Vorbereitung auf einen guten Tod der Moment ist, in dem man keine Hoffnung mehr auf eine physische Heilung hat.
Pietro Barozzi war ein exemplarischer Bischof, aber auch ein kultivierter Literat und ein sehr produktiver Autor von oratorischen Werken und theologischen und moralischen Abhandlungen. Dazu gehörte aus der Zeit seines Aufenthalts in Belluno (1471-1487) die Schrift De ratione bene moriendi, welche dem „Patriarchen von Aquileia, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche und Bischof von Palestrina Marco Barbo gewidmet war“. Marco Barbo war zwischen 1471 und 1491 Patriarch von Aquileia und starb 1491. Barbo, der nie im Friaul lebte, war für seine strengen Sitten und seine unerschütterliche moralische Rechtschaffenheit bekannt; er beherrschte die altgriechische Sprache und besaß eine außerordentlich umfangreiche private Bibliothek mit insgesamt fünfhundert Büchern. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die oxfordische Handschrift Lyell 81 die Widmungskopie. Auf f. 1r stützen in der Mitte des unteren Randes zwei Putten das Wappen von Marco Barbo, dem dieses Werk gewidmet ist und das von einem Kreuz und einem Kardinalshut überragt wird. Im 18. Jahrhundert gehörte diese Handschrift zur großen venezianischen Büchersammlung des Abtes Matteo Luigi Canonici (1721-1805) und gelangte dann auf den englischen Antiquitätenmarkt: Hier wurde sie 1835 von Walter Sneyd erworben, dann am 16. Dezember 1903 an Sotheby’s verkauft und danach im März 1943 bei Maggs Bros von James P.R. Lyell (1871-1948) erworben, der einen Großteil seines sehr umfangreichen Bücherbestands, ganze 100 Handschriften, u.a. den Codex der Barozzi, an die Bodleianische Bibliothek von Oxford vermachte.