Wolfger von Erla wurde 1140 in Erla im Süden Österreichs geboren und erhielt die Priester- und Bischofsweihe vermutlich erst als Witwer. Am 11. März 1191 wurde er zum Bischof von Passau gewählt. Als Kreuzzügler machte er sich zusammen mit Friedrich von Österreich, der dort am 16. April 1198 starb auf den Weg ins Heilige Land. Wolfger geleitete seinen Leichnam nach Österreich und kehrte am 30. Juni 1198 nach Passau zurück. Am 24. Juni 1204 wurde er zum Patriarchen gewählt und im darauffolgenden August nahm er das Patriarchat von Aquileia in Besitz. Im Januar 1209 bestätigte Kaiser Otto IV. Wolfger die Schenkung der Grafschaft von Friaul und die anderen traditionellen Rechte, sowie auch die Herrschaft über Krain und Istrien und ernannte ihn zum kaiserlichen Gesandten in Italien. Vom 1. September 1209 bis zum 2. Juli 1210 begleitete Wolfger Kaiser Otto IV. auf seiner Reise durch Italien. Danach kehrte er nach Aquileia zurück, um nicht in eine Politik involviert zu werden, die zur Exkommunikation von Kaiser Otto IV. aus der Kirche führen sollte. Später nahm er Verbindung mit Friedrich II. auf und erhielt von diesem am 14. Februar 1214 die Bestätigung der Metropolitanrechte der Kirchenprovinz Aquileia samt Krain und Istrien. Im November 1215 nahm er trotz seines hohen Alters am Laterankonzil teil. Wolfger hatte den Ruf eines ausgezeichneten Verwalters und Finanzexperten. Er kümmerte sich um die Instandhaltung der Straßen, um die Sicherheit der Reisenden und besorgte finanzielle Mittel für die im Orient gefangen genommenen Christen. Er war ein großer Förderer der Poesie und der Literatur, mehr als viele andere Fürsten. Zu seinem Hof gehörten Walther von der Vogelweide, der berühmteste deutsche Dichter des Mittelalters und Tommasino da Cerclaria, ein Dichter romanischer Muttersprache, der 1215-1216 das Gedicht „Welscher Gast“ auf Deutsch verfasste. Wolfger starb am 23. Januar 1218.
Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Folchero da Erla, patriarca di Aquileia verwiesen, verfasst von Reinhard Härtel, in Nuovo Liruti, Dizionario biografico dei Friulani, 1, Il Medioevo, C. Scalon (Hrsg.), Udine, Forum, 2006, 324-333.