Über die EINFÜHRUNGEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Sieghard von Aquileia

Kaiser Heinrich IV. schenkte dem Patriarchen Sieghard Anfang April 1077 die Grafschaft Friaul und dies war für die Durchsetzung des Patriarchats von Aquileia und demzufolge für die Gründung des Friaul, auch „Patria del Friuli“, das Fürstentum des Patriarchen genannt, von grundlegender Wichtigkeit.

Der Patriarch von Aquileia Sieghard, auch Syrius genannt, war der Sohn von Sieghard IV., dem Grafen von Pongau und von Pilihilde, Tochter der bedeutenden bayrischen Adelsfamilie Andechs. Patriarch Sieghard wird zum ersten Mal im Jahr 1048 nach dem Tod seines 1044 während einer Militärexpedition unter König Heinrich III. in der Schlacht gegen die Ungarn gefallenen Vaters erwähnt. Seine Position als Priester, sowie auch die Loyalität der Sieghardinger gegenüber der Dynastie der Salier öffneten Sieghard die Türen der Hofkirche. Der Nachfolger Heinrich IV. ernannte ihn zum Kanzler und dieses Amt bot ihm die Gelegenheit, das königliche Kanzleramt zwischen dem 24. Februar 1064 bis zum August 1067 effektiv zu leiten. Nach dem Tod von Patriarch Rabenger († 18. Februar 1068) ernannte Heinrich IV. ihn zum Patriarchen von Aquileia. Während dem Investiturstreit im Jahr 1075 ergriff der Patriarch Sieghard, im Gegensatz zur politischen Tradition seiner Familie und im Gegensatz zu einem Großteil der deutschen Bistümer Partei für Gregorius VII. Er nahm im Oktober 1076 als päpstlicher Gesandter am Fürstentag zu Trebur teil, während dem die Fürsten beschlossen, dass sie Heinrich IV. nicht als ihren König anerkennen wollten, wenn er sich bis Februar des darauffolgenden Jahres nicht mit dem Papst versöhnen würde. Darauf folgte die dramatische Reise Heinrich IV. nach Italien, wo er im Januar 1077 in Canossa die Widerrufung seiner Exkommunikation erwirken und den Patriarchen von Aquileia Sieghard für sich gewinnen konnte. Sehr wahrscheinlich verlieh ihm Heinrich IV. im April 1077 in Pavia die Grafenwürde und schenkte ihm die Grafschaft Friaul und das gesamten Lehen, einschließlich aller Regalien, Rechte und Einnahmequellen der Grafschaft. Nachdem er das Osterfest desselben Jahres in Aquileia gefeiert hatte, reiste er weiter nach Deutschland und übertrug der Kirchenprovinz Aquileia am 11. Juni in Nürnberg zwei weitere bedeutende Privilegien indem er ihr auch die Grafschaft Istrien und die Markgrafschaft Krain vermachte. Sieghard vereinte also während seiner Herrschaft alle drei Grafschaften, die im Osten alle Zugangswege nach Italien kontrollierten; durch ihre Vereinigung bildete sich ein großes Territorium, das stark an die große karolingische Grenzmark Friaul Anfang des IX. Jh. erinnerte. Der Patriarch hatte allerdings nicht viel Zeit um diesen Erfolg zu genießen. Während der Rückreise nach Deutschland starb er am 12. August 1077 plötzlich in der Nähe von Ravensburg. Sein Leichnam wurde nach Aquileia gebracht und dort in der Basilika neben der heiligen Grabstätte beigesetzt.

Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Sighardinger (di) Sigeardo, patriarca di Aquileia verwiesen, verfasst von Peter Štih in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 1, Il Medioevo, C. Scalon (Hrsg.), Udine, Forum, 2006, 782-789.

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