Vermutlich wurde er im ausgehenden 14. Jahrhundert geboren und starb kurz vor 1451. Er studierte, war im Orden tätig (Predigen, Vikariat, Inquisition) und bewegte sich vor allem in Norditalien, Dalmatien und auf dem Balkan. Über sein Leben gibt es nur bruchstückhafte Hinweise, sie deuten jedoch auf eine Person hin, die sich mit einer gewissen Unabhängigkeit bewegte und ein spezielles Interesse für Bücher hatte: Die ersten sicheren Hinweise zu seinem Leben betreffen 1422 den Verkauf eines Codex mit Werken von Heinrich von Gent an den Humanisten Francesco Barbaro und 1423 die Genehmigung der Stadt Udine für ihn, zwei Bände aus der Franziskanerbibliothek ausleihen zu dürfen. Über seine ersten Tätigkeiten werden wir von Ludovico selbst im Dialogus de papali potestate unterrichtet, den er 1431 Eugen IV. Condulmer widmete, dem neuen Papst venezianischer Herkunft. Um 1421 wollte er in den Orient reisen, um seine Griechischkenntnisse zu vervollkommnen, machte jedoch in Ancona beim zukünftigen Papst Halt, der damals noch Kardinal war, um diesem erste Grundkenntnisse in Griechisch beizubringen. 1434 wurde S. zum Inquisitor der Diözese Concordia und des Patriarchats von Aquileia ernannt, dessen Beziehungen zum Heiligen Stuhl damals schwierig waren. Der damalige Patriarch bekannte sich immer offener zu Basel. Bei seinem Tod wurde der Kardinalkämmerer Ludovico Trevisan zum Patriarchen ernannt, der von Beginn der 1440er Jahre eine lange und schwierige Verhandlung zur Wiederherstellung und Neuordnung der Vorrechte der Patriarchen führen musste. Ludovico starb um 1451. Er äußerte den Wunsch, seine Bücher dem Kloster S. Francesco in Udine zu vermachen, wo er vermutlich sein Gelübde abgelegt und seine ersten Studien unternommen hatte. Es handelte sich um eine Bibliothek von beachtlichem Wert: Sie umfasste bedeutendes Material, darunter den sicherlich aus Aquileia stammenden Bibelcodex Rehdigeranus, der heute in Berlin aufbewahrt wird, nachdem er in der Stadtbibliothek Breslau mit der Signatur R 169 gelagert hatte. Die Sammlung umfasste auch eine Abteilung griechischer Bücher, was auf das andauernde und unmittelbare Interesse für die orientalische Welt hinweist. Bei seinem Tod beschlossen die friaulischen Ordensbrüder jedoch, wie es durchaus öfter unter Minderbrüdern geschah, Strassoldos Bücher zu verkaufen. Zum Glück wurde der beste Teil der Sammlung – d. h. der griechische – im Namen von Papst Nikolaus V. erworben und nach Rom in die damals entstehende neue päpstliche Bibliothek überführt.
Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Strassoldo (di) Ludovico, umanista verwiesen, verfasst von Antonio Manfredi in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 2, L’Età Veneta, C. Scalon, C. Griggio, U. Rozzo (Hrsg.), Udine, Forum, 2009, 2417-2420.