Über die EINFÜHRUNGEN ist es möglich, auf einige Präsentationen der Hauptthemen zuzugreifen, die sich auf die Geschichte des Patriarchats von Aquileia und Friaul beziehen. Darüber hinaus ist es möglich, die biografischen Profile der wichtigsten Bischöfe und Patriarchen von Aquileia zu konsultieren, deren Dasein sich mit den von dieser Stätte verfolgten Pfaden in der schriftlichen Kultur des mittelalterlichen Friaul verflechtet.

Hermagoras und Fortunatus, Heilige

Im Aquileienser Bischofskatalog steht H. an die Spitze der Bischöfe von Aquileia. Die Legende berichtet von einer Reise des hl. Markus nach Aquileia auf Anweisung des hl. Petrus und von Hermagoras’ Wahl durch den Evangelisten. Paulus Diaconus und Paulinus von Aquileia berichteten im ausgehenden 8. Jahrhundert darüber. Hermagoras’ Ikonografie hängt mit diesen Überlieferungen zusammen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts als wahrhaftig galten: So wird H. neben dem hl. Markus dargestellt (auf dem Fresko in der Apsis der Patriarchalbasilika von Aquileia, 1031) oder vom hl. Petrus geweiht (Fresko in der Krypta der Basilika von Aquileia, um 1160), wo das Pastorale zu sehen ist, das angeblich als Kennzeichen der Autorität der Patriarchen wiederholt und „vom heiligen Markus“ genannt wurde, obwohl es frühestens aus dem 11. Jh. stammt. Die ältesten Urkunden erwähnen H. nie in Verbindung mit dem hl. Markus, dessen Name vielmehr regelmäßig mit dem von Fortunatus genannt wird. Eine systematische und regelmäßige Aufnahme in die Verehrung und in die Liturgie von Aquileia erfolgt an der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert: Paulus Diaconus beschreibt, wie der hl. Petrus Markus nach Aquileia gesandt und dieser Hermagoras an die Spitze der Gemeinschaft von Aquileia gestellt hatte. Aus einer Urkunde Karls des Großen vom 4. August 792 geht hervor, dass die Basilika von Aquileia zu Ehren des hl. Markus gebaut worden war; in einer anderen Urkunde desselben Tages wird jedoch für dieselbe Kirche auch der Name Hermagoras hinzugefügt. In Grado steht noch heute in der Basilika S. Eufemia der Name Hermagoras in einem Giebelfeld eines von Patriarch Vitalis II. (kurz vor dem Jahr 900) erhöhten Anbaus; noch wichtiger ist jedoch der Architrav des Anbaus in der Basilika, auf dem der Name des hl. Markus steht und der aus der Zeit des Patriarchen Fortunatus II. und des Gegenpatriarchen Johannes Junior (807-810) stammt und das älteste epigrafische Zeugnis des Markuskultes an der Oberadria ist. Im Bischofskatalog wird Hermagoras schon als «Patriarch» definiert: Aus der Markuslegende sollte die Verwendung dieses Titels abgeleitet werden, und deshalb wurde er anachronistischerweise den Bischöfen von Aquileia lange vor Mitte des 6. Jahrhunderts verliehen, als er von Papst Pelagius I. beanstandet wurde.
Der Name eines Märtyrers Fortunatus wird im Martyrologium Hieronymianum zusammen mit Felix am 14. August erwähnt: Chromatius schätzte im ausgehenden 4. Jahrhundert die beiden Märtyrer, da er davon überzeugt war, dass sie aus Aquileia stammten. Bald schon (mindestens im 5. Jh.) wurde ihnen eine Basilika südlich von Aquileia und eine weitere in Vicenza geweiht.
Für weitere Informationen wird auf das Stichwort Ermagora e Fortunato, santi verwiesen, verfasst von Sergio Tavano, in Nuovo Liruti, Dizionario biografico dei Friulani, 1, Il Medioevo, C. Scalon (Hrsg.), Udine, Forum, 2006, 301-306.

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