Mit seinem Freund, dem Abt Valentino Tonissi, war er vermutlich der bekannteste Vertreter des „liberalen“ Klerus in Udine, der sich offen für die italienische Vereinigung und die geistige Reform der katholischen Kirche und gegen die weltliche Macht des Papstes aussprach.
Mit seinem Freund, dem Abt Valentino Tonissi, war er vermutlich der bekannteste Vertreter des „liberalen“ Klerus in Udine, der sich offen für die italienische Vereinigung und die geistige Reform der katholischen Kirche und gegen die weltliche Macht des Papstes aussprach.
Geboren wurde Banchieri am 17. März 1800 in Feltre als Sohn von Maria Teresa und des Adligen Bernardo, eines Justizbeamten in verschiedenen Städten Venetiens. Er wuchs in Venedig bei seinem Onkel, dem Bürgermeister Francesco Trojano, auf, besuchte erfolgreich das Gymnasium und Internat S. Caterina und das Patriarchalseminar. Nach seiner Ordination im Jahr 1822 schickte ihn Patriarch Johann L. Pyrker nach Wien, wo er am Augustinianum das Bakkalaureat in Bibelstudien, orientalischen Sprachen und dogmatischer Theologie abschloss. 1826 erwarb er seinen Hochschulabschluss in Kirchenrecht und dogmatischer Theologie in Padua. 1833 wollte Bischof Emanuele Lodi von Udine, dass er Pfarrer, Landvikar und Bezirksschulinspektor von Latisana wird. 1848 reiste er nach wiederholten Drohungen eine Zeit lang als Gast des Apostolischen Nuntius Monsignore Carlo Belgrado nach Den Haag. Während seines kurzen Aufenthalts in den Niederlanden widmete er sich intensiv den historisch-philologischen Studien, der Archäologie und Numismatik und knüpfte Beziehungen zu bedeutenden nordeuropäischen Gelehrten. 1850 berief ihn Erzbischof Bricito, ein Freund aus den Jahren in Venedig, nach Udine zum Kanoniker des Metropolitankapitels, dessen Primicerius er 1862 wurde. Seine Kirchentätigkeit wurde vollkommen vom Predigen in Anspruch genommen. 1852 wurde er Lehrer für Griechisch am städtischen k. k. Gymnasium und Bezirksschulinspektor. Sein veröffentlichtes und unveröffentlichtes Werk umfasst Epigraphik, Gelegenheitsdichtung, Pädagogik und gelehrte Studien. Am Tag des Plebiszits begrüßte er die Gründung des von Quintino Sella geförderten Hilfsvereins auf Gegenseitigkeit, und im September 1866 schenkte er Vittorio Emanuele II bei dessen offiziellem Besuch in Udine ein patriotisches Sonett. Seine Positionen sollten ihn allmählich aus dem Kirchenleben von Udine ausschließen. Er starb unversehens am 5. Februar 1882. Die Kirchenspitze verweigerte ihm mit einer angesichts seiner prestigereichen Rolle im Domkapitel unüblichen Geste ein feierliches Begräbnis.
Für mehr Informationen wird auf das Stichwort Banchieri Gianfrancesco, sacerdote verwiesen, verfasst von Emanuele D’Antonio in Nuovo Liruti. Dizionario biografico dei Friulani, 3, L’Età contemporanea, (Hrsg.) C. Scalon, C. Griggio. G. Bergamini, Udine, Forum, 2011, 259-262.