Christina von Schweden (Stockholm 1626 – Rom 1689), Tochter von Gustav Adolf, wurde von ihrem Vater und nach dessen Tod von Reichskanzler Oxenstierna sehr umsichtig, jedoch fast männlich, erzogen. Unter dessen Regentschaft bis 1644 befasste sie sich später direkt und gut mit den Staatsangelegenheiten. Nach dem Westfälischen Frieden widmete sie sich der Lektüre ihrer philosophischen und literarischen Lieblingsautoren und ließ die damals berühmtesten Philosophen (Grotius, Descartes) nach Stockholm kommen, wobei sie jedoch die Regierungsgeschäfte vernachlässigte, die in die Hand von Günstlingen übergingen, was Unzufriedenheit im Land auslöste. Sie machte eine tiefe Glaubenskrise durch, an deren Ende sie zum Katholizismus (1654) übertrat und zugunsten ihres Cousins Karl Gustav (König Karl X.) abdankte. Sie verließ Schweden sofort, da sie die Rache der Protestanten fürchtete. Sie ging nach Holland, Österreich und dann nach Italien: In Rom (seit dem 20. September 1655) wurde sie mit großen Ehren und viel Neugier empfangen. Sie wohnte im Palazzo Farnese, vertraute sich Kardinal Azzolino an, intrigierte um die Krone von Neapel und später auch mit Unterstützung des Heiligen Stuhls um die Krone des Königreichs Polen: Fantasiepläne, die ihr nur Misstrauen, Bitterkeit und die Feindseligkeit ihres eigenen Landes einbrachten. Nachdem sie erneut ziellos durch Europa gereist war und dabei auch kurze Abstecher nach Schweden (1660 und 1667) unternommen hatte, kehrte sie nach Rom zurück und ließ sich im Palazzo Corsini nieder, wo sie einen Dichterzirkel gründete, aus dem die Gesellschaft der Arkadier hervorging. Sie wurde im Petersdom begraben. Ihre Bibliothek ging an die Vatikanische Bibliothek (Fondo Reginense); ihre Gemäldesammlung wurde hingegen von Livio Odescalchi, später (1722) von Philipp von Orléans erworben; die Zeichnungen befinden sich heute im Teylers Museum in Haarlem (Niederlande).