- Jahr 1311, 22. Januar, Portogruaro; Pergament; mm 240 × 165; ff. IV, 113, III’.
- Oxford, Bodleian Library, Canon. Misc. 356.
Ein im Mittelalter sehr weit verbreitetes, in der Tradition der großen mittelalterlichen Enzyklopädien geschriebenes Werk, das Anfang des XIV. Jahrhunderts in Portogruaro „in der Provinz von Friaul“ verfasst wurde.
Dieses, zwischen 1228 und 1244 von Thomas von Cantimpré, einem Dominikanermönch, Naturforscher, Enzyklopädist und Schüler von Albertus Magnus aus Köln, geschriebene Werk
De naturis rerum gehört zu den mittelalterlichen Enzyklopädien: Auf der Grundlage einer von Isidor von Sevilla entwickelten Vorgehensweise wurden oft Informationen aus bereits veröffentlichten Werken zur Erbauung und Moralisierung zusammengestellt, in denen die Natur vom symbolischen und spirituellen Standpunkt betrachtet wurde. Wie die ungefähr 200 erhalten gebliebenen Handschriften beweisen war dieses Werk im Mittelalter äußerst populär und wurde von zahlreichen Autoren, u.a. Vincent von Beauvais und Albertus Magnus häufig und weitreichend verwendet. Die heute in Oxford aufbewahrte Handschrift wurde, wie im Kolophon zu lesen ist, am Freitag den 22. Januar 1311 wahrscheinlich im Kloster der Minoriten in Portogruaro „provincie Foriiulii“ fertiggestellt. Im Gegensatz zu anderen Manuskripten, die den
De naturis rerum enthalten, enthält der ‚Canoniciano 356’ keine Abbildungen von Pflanzen oder Tieren; die Verzierungen beschränken sich hier auf die Dekorationen der mit Pinsel geschriebenen und mit Motiven verzierten Initialen, wobei die Motive mit einer Schreibfeder hinzugefügt wurden. Ende des 15. Jahrhunderts befand sich das Manuskript im Kloster der Hl. Nazarius und Lazarus in Verona, das der Kongregation Santa Giustinia von Padua gehörte. 1720 wurde das Werk von Giovanni Battista da Recanati erworben und später ging es als Teil der Sammlung von
Matteo Luigi Canonici, in den Bestand der Bodleianischen Bibliothek von Oxford über.