- 1456-1461; Pergament; mm 385 × 220; ff. 154.
- San Daniele del Friuli, Biblioteca Civica Guarneriana, 53.
Ein Plautus Codex, der von Nicolò de Collibus, einem jungen Notarschüler, für Guarnerio d'Artegna angefertigt wurde, wahrscheinlich nach einer Handschrift, die Giovanni da Spilimbergo gehörte.
Von Plautus‘ 21 Komödien, die wir heute besitzen und die ihm von Marcus Terentius Varro gesichert zugeschrieben werden, waren im Mittelalter nur acht weit verbreitet: Amphitruo, Asinaria, Aulularia, Captivi, Curculio, Casina, Cistellaria, Epidicus; diese werden jedoch als ‚Komödien der mittelalterlichen Tradition‘ angegeben und auch vom Codex 54 der Biblioteca Guarneriana überliefert, einem besonders signifikanten Exemplar, weil es der erste datierte Codex der Bibliothek ist und eigenhändig von Guarnerio geschrieben wurde, der ihn 1436 vielleicht aus einem Codex abschrieb, der Giovanni da Spilimbergo gehörte. Die zwölf im Codex Guarnerianus 53 überlieferten Komödien bilden hingegen die Gruppe der sogenannten ‚neuen Komödien‘, da sie 1429 von Niccolò Cusano in einem Kölner Codex entdeckt worden waren. Ein Exemplar des wertvollen Codex wurde von Guarino Veronese gebracht, der dies 1432 sofort Giovanni da Spilimbergo mitteilte. Der friaulische Humanist konnte jedoch nicht sofort über jene kostbare Neuheit bekommen, sondern erhielt sie erst nach 1445. Es ist also wahrscheinlich, dass auch der Codex Guarnerianus 53 nach einer Handschrift aus Giovanni da Spilimbergos Besitz angefertigt wurde. Der von einem anderen jungen Notarschüler, Nicolò de Collibus, abgeschriebene Codex wird zum ersten Mal in Guarnerios Inventar von 1461 erwähnt. Auf fol. 1r «Initiale als Band (Q) in grün und karminrot, weiß durchsetzt und konturiert, mit kurzen Pflanzenausläufern auf Blattgold und punziert».