Die Übersetzungsübungen sind zweifelsohne ein typologisch sehr interessanter Text aufgrund des ständigen Vergleichs der Formen und Konstruktionen des Lateinischen mit denen der Vulgärsprache, und sie sind aus genau diesem Grund neben den beachtenswerten Papieren buchhalterischer und administrativer Natur eine der bedeutendsten Quellen für die Erforschung des frühen Friaulisch. Insbesondere handelt es sich um eine umfangreiche Reihe kurzer Texte in Vulgärsprache (genauer: 81), die den Notarschülern einer Schule in Cividale mit der Aufgabe gegeben wurden, diese ins Lateinische zu übersetzen. Weniger bekannt als die Übersetzungsübungen sind die Grammatikalischen Fragmente, ein Text, der aus romanischer Sicht vielleicht weniger interessantes sprachwissenschaftliches Material liefert, jedoch den Rahmen vervollständigt, in dem die Lehrer und Schüler der Notarschule von Cividale arbeiteten und in jedem Fall weitere Vergleiche zwischen den zwei damals in der Schriftsprache verwendeten Sprachregistern zulässt. Die kurze grammatikalische Abhandlung wird dem «magister Petrus famosus grammaticae professor q. Michaelis de la Motta» zugeschrieben, der in Urkunden aus Cividale aus den Jahren 1360-1393 erwähnt wird.