- Mitte 15. Jh.; Pergament; mm 233 x 147; ff. IV, 86, III’.
- Udine, Biblioteca Arcivescovile, 14.
Eine als Schulbuch für die Schulen von Udine entworfene und verfasste Handschrift, das vermutlich anfangs vom Kopisten Valerio Filittini, der die Handschrift am Ende signiert, zur eigenen Verwendung erstellt wurde.
Diese Handschrift enthält zwei Texte, die in mittelalterlichen Handschriften sehr häufig miteinander kombiniert wurden: die Satiren von Juvenal (ff. 1r-72r) und Persius (ff. 72r-83v). Obwohl die beiden Werke aus unterschiedlichen Epochen der lateinischen Literatur stammen – bzw. aus dem trajanischen Zeitalter (2. Jh. n. Chr.) und aus dem julisch-claudischen Zeitalter (1. Jh. n. Chr.) – vereint die Werke der beiden Autoren nicht nur der poetische Genre, sondern auch dieselbe kaustische, empörte und entweihende Haltung gegenüber der zeitgenössischen Gesellschaft; beide Werke wurden im Mittelalter sowohl wegen des moralischen Inhalts, als auch wegen dem sehr gewählten Latein, das sich sehr gut für die lexikalische, grammatikalische und syntaktische Analyse eignete, die im Kurs für Fortgeschrittene des Studienfachs Grammatik und Rethorik durchgeführt wurde, sehr häufig gelesen. Auch bei dieser Handschrift handelt es sich um ein Lehrbuch, was die weit verbreiteten und besonders in einigen der Abschnitte der Handschrift konzentrierten zeitgenössischen Randvermerke verschiedener Leser beweisen, die nach der Fertigstellung der Handschrift eingefügt wurden. Im Kolophon auf f. 72r steht der Name des Kopisten «Explicit liber Iuvenalis quem ego de Philitinis Valerius scripsi, lausque sit Deo virginique eius matri Marie». Von Valerio Filittini wissen wir, dass er zusammen mit seinem Bruder Simone, sowohl Anfang der 60er Jahre, als auch Ende des 15. Jh. Schüler des Lehrers und Humanisten Francesco Diana, dem Direktor der Schulen von Udine war.