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5. Der Elisabethpsalter

Einer der ersten luxuriösen Psalter, die für den weltlichen Hochadel im deutschsprachigen Raum höchstwahrscheinlich im Kloster Reinhardsbrunn in den Jahren 1201-1208 im Auftrag von Landgraf Hermann I. von Thüringen und seiner zweiten Frau Sophia von Wittelsbach angefertigt wurden, für die der Psalter bestimmt war.

Die prächtige Ausführung dieser Handschrift, deren Illustrationen von einigen Berufsbuchmalern ausgeführt wurden, spiegelt das hohe kulturelle Niveau des Thüringer Hofes und die tiefe Religiosität der Auftraggeber. Sophia gab das Buch ihrer Schwiegertochter Elisabeth vielleicht anlässlich der Hochzeit mit ihrem Sohn Ludwig IV. Auf Elisabeth selbst oder vielmehr auf ihren Onkel Berthold von Andechs, Patriarch von Aquileia (1218-1251), ist entsprechend einem relativ späten Vermerk, der auf den ersten Seiten der Handschrift (fol. 2r) erhalten ist, die Schenkung des Psalters an das Domkapitel von Cividale del Friuli zurückzuführen. Mit der Familie des Patriarchen sind seit dem 12. Jahrhundert Initiativen und Werke verbunden, die vor allem in Bamberg – wo Bertholds Bruder Egbert Bischof war – ein Interesse am künstlerischen Schaffen und insbesondere an verzierten Handschriften bekunden. Der Psalter enthält die charakteristischen Texte dieser Art von Buch: Kalender, Psalmen, Bibelgesänge, athanasisches Glaubensbekenntnis, Totenoffizium und Heiligenlitaneien. Diese Teile sind mit einer sehr reichen Verzierung ausgestattet, die nicht nur ornamental ist – alle Textabschnitte werden durch Initialen abgehoben –, sondern vor allem auch figurativ. Für die Kalendermonate gibt es Darstellungen von Heiligen und von Jesus (fol. 1v-7r). Es folgt ein bebildertes Proömium, d. h. eine Reihe von sechs Miniaturen, die paarweise gegenüber angeordnet und unabhängig vom Text der Psalmen sind, die mit zwölf Szenen das Leben Christi darstellen, von Christi Geburt bis Pfingsten (fol. 8v-9r, 10v-11r, 12v-13r); es stellt ein frühes, voll entwickeltes und thematisch kohärentes Beispiel seines Genre dar: eine aus England und Frankreich stammende westlichere Art der Psalterillustration. Es folgt die Dekoration der Psalmen (fol. 14v-149r), die der Bibelgesänge (fol. 149v-160r), des Totenoffiziums (fol. 160v-164v), des athanasischen Glaubensbekenntnisses (fol. 165r-167r) und der Heiligenlitaneien (fol. 167v-171r). Die reiche Verzierung dieser Abschnitte genau wie die Wahl der vielen Bilderthemen ist ungewöhnlich. Die Handschrift ist in den charakteristischen Formen des Zackenstils verziert, der Anfang des 13. Jahrhunderts im Reich aufkommt: ein Stil, der sich durch das scharfbrüchige Linienspiel von Gewandfalten und Konturen auszeichnet und als das Ergebnis der Verbindung der neuen gotischen Sensibilität mit den früheren byzantinischen Komponenten der Romanik gelten kann.

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